MIEA – chaos and perfections

Das Bass hat das erste Wort, dann rockt die Band geradeaus los. Diese vier Jungs aus Prag spielen Heavy Rock, auch mit verzerrten Gitarren, aber ohne wirklich metallische Durchschlagskraft. Dafür aber mit viel Siebzigerattitüde und starker Progschlagseite. Da werden wegen der anhalten Popularität des Siebzigersounds derzeit wesentlich weichere Acts im Bereich des Metals eingeordnet. Auf jeden Fall machen diese sieben Tracks mächtig Laune und gehen fluffig rein. Allen voran seien mal die lebendigen Drums erwähnt, die nie so ganz straight kloppen wollen und permanent ein paar Zwischenideen liefern. Leichter und absolut kurzweiliger Genuss zu jedem Anlass ist also in dem Maße gegeben, dass sich der Verfasser dieser Zeilen genötigt sah, dazu ein paar Zeilen fallen zu lassen. Wenn es überhaupt einen schwächeren Punkt gibt, dann könnten das die Vocals sein. Trotz breiterer Stimmpalette und gekonnter Ausspielung derselben können sie bei härteren Parts nur schwer mithalten wie in “Your Priest Can’t Heal Me”, wo deren Kraft auf ihre Grenzen stößt. Das heißt aber noch lange nicht, sie würden unpassend zum Bandsound kommen. Auf dem dritten Album wollen wir genau wieder diese Stimme hören. Bei einer Band, die wie Miea so easy drauflos zockt und die Ideen scheinbar locker aus dem Ärmel schüttelt, darf man auch ein episches Stück erwarten. Tatsächlich wird dieses zweite Album des Quartetts mit “Comfort Of Nothing” abgeschlossen, einem psychedelischen Leisereiter von exakt zehn Minuten, in dem das Spannendste allerdings bloß ein kurz eingespieltes Gewitter ist. Interessenten sollten sich schnell entschließen, denn diese CD wurde auf bescheidene 500 Exemplare limitiert.

Wertung: 7,5/10
Autor: Joxe Schaefer