MIND PATROL – milking the masses

Dunkles Grollen, eine Spieluhr, ein Schlaflied. Die Frage, ob das Quartett lange für die Findung des Titels „Introduction To Milk Production“ analog des Albumnamens gebraucht hat, stellt sich nicht mehr nach Einbruch des knalligen ersten Stücks „Liars Of Impale“, weil ab hier regiert kantiger Oldschool Thrash. Darin haben sie viele Ideen verarbeitet, man agiert immer aggressiv und bleibt dabei melodisch bunt. Die Jungs aus Luzern halten sich mindestens im Uptempo auf und bauen gerne und häufig Tempowechsel ein. Die Vocals kommen immer wütend, mal singend, dann wird mal wieder gegrölt, danach verwendet Gitarrist und Shouter Yves mal seine Flüsterstimme, schließlich wieder seine roughe Stimme wie in „Surveillance Approved“, um dann mal zusammen mit Gangshouts zu wirken, wie diese in „Show Me Violence“ auftauchen. Obwohl der Reichtum an Abwechslung auf diesem eh schon bunten Album sehr hoch ist, gipfelt dies mit einer flauschigen Reggae-Einlage im nicht ganz ernstzunehmenden „Happy Fun Time Song“, der das Album abschließt, inklusive „Freude Schöner Götterfunken“ aus dem letzten Satz der wohl bekanntesten Symphonie Beethovens. Und das alles, wo der Hörer eh schon arg beschäftigt ist. An Milch und Melken denkt jetzt keiner mehr. Eine schon anstrengende, aber nicht überfordernde Scheibe, welche die investierten Mühen mit Druck und Kick belohnt. Nach Abzug des Intros und eines zarten Intermezzos bleiben immerhin noch elf kompakte Tracks, die dieses frische Zweitwerk ergeben, das frech aus der Flut der Veröffentlichungen heraussticht.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer