MORTICIAN – titans

Alleine schon der Titel und das Cover verraten, dass es sich hier nicht um die amerikanischen Brutal Death Metal Veteranen handelt. Nein, bei diesen Mortician handelt es sich um die Heavy Metal Formation aus dem österreichischen Voralberg. Obwohl ihre New Yorker Namensvettern erst sechs Jahre später ihren Siegeszug angetreten haben, sind unsere südlichen Nachbarn doch bis heute eher als Geheimtip in der Heavy Metal Szene anzusehen. Dies könnte auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Österreicher in siebenundzwanzig Jahren Bandgeschichte gerade mal drei Full-Lenght Alben ans Licht der Welt gebracht haben. Ok, vielleicht auch, weil die Band zwischenzeitlich knapp zwanzig Jahre auf Eis lag. Fand ich das selbstbetitelte 2011er Debüt doch recht geil, habe ich das Quartett leider aufgrund der Bandschwemme im Laufe der Zeit aus den Augen verloren. So fehlt mir bis heute das Zweitlingswerk „Shout For Heavy Metal“, welches mittlerweile auch schon wieder sechs Jahre auf dem Buckel hat. Umso mehr freue ich mich über das aktuell vorliegende Werk mit dem gigantischen Namen „Titans“.

Das martialische Cover mit einem Titanen mit freiem Oberkörper und einem Axtbass in der Hand macht schon ordentlich Vorfreude. So kraftvoll geht es dann auch gleich los mit dem Nackenbrecher „Inmates“, der sehr abwechslungsreich daherkommt und mit fetten Chorusgesängen aufgepeppt ist. Frontsirene Twain Cooper ist noch immer sehr stimmgewaltig und treibt den Song in die richtige Richtung. Cooler Einstieg und auch der Folgesongs „Spiral Of Death“, bei dem Twains Gesang streckenweise an Udo Dirkschneider erinnert, geht gut voran und drückt die Falten aus dem Gesicht. Hier hat man spannende Einspieler eingebaut, die für Abwechslung sorgen. „Hell Raiders“ ist ein cooler Song, der mit seinem Stampf-Refrain Lust auf mehr macht. Der Song „Screamer“ hat ja schon aufgrund des Titels gewonnen und entpuppt sich als arschtretende Heavy Metal Kante. Cooler Track, der bei mir aber erst beim zweiten Durchlauf detoniert. Das rockige „Rebel Heart“ kommt im Midtempo daher und könnte etwas mehr Dampf vertragen. Den Rausschmeißer „You Can’t Stop Rock ‘n’ Roll“ kann ich mir live als geile Abschlussnummer vorstellen, bei dem das Publikum ordentlich mitgrölen kann.

Mortician haben mit „Titans“ ein klasse Teil Heavy Metal geschmiedet, dass echt kurzweilig rüberkommt. Mit vielen kleinen Details gespickt, ist der dritte Output der Österreicher eine durchweg gute Scheibe, die eine erfrischende Abwechslung zum heutigen Mainstream bildet. Wer auf bodenständigen Heavy Metal steht, sollte hier mal reinlauschen.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen