MOTÖRHEAD – iron fist  

Das fünfte Motörhead-Album und das letzte mit Fast Eddie Clarke an der Gitarre. Und nicht nur das, aufgrund verschiedener Querelen mit den Produzenten übernahm am Ende Clarke die Produktion der Scheibe selbst. Lemmy meinte später, das sei ein Fehler gewesen und tatsächlich klingt das Album weniger ausgereift als die Vorgänger. Wenn man nur zum Einspielen seiner eigenen Parts im Studio erscheint und dem Gitarristen die komplette Produktion überlässt, muss man sich aber auch nicht wundern, wenn die Gitarren-Parts dann etwas dominant wirken. Das muss aber nichts Schlechtes heißen, es gibt “Iron Fist” im Vergleich zu anderen Produktionen auch einen ganz besonderen, äußerst interessanten Sound. “Iron Fist” erschien 1982 direkt nach dem Live-Oberhammer “No Sleep ‘Til Hammersmith” und hatte es auch deshalb naturgemäß ein bisschen schwerer bei den Fans. Es aber als schwach zu bezeichnen, ist Jammern auf höchstem Niveau. Nein, “Iron Fist” ist wirklich kein schlechtes Album und es ist Pflicht in jeder Motörhead-Sammlung. Auch wenn es vielleicht nicht an “Ace Of Spades” oder “Overkill” heranreicht. Der Titelsong war lange Jahre Opener und aus keiner Motörhead-Show wegzudenken. Es enthält Klassiker wie “Heart Of Stone”, “Speedfreak”, “Go To Hell” oder “Don’t Need Religion” und ist schon allein deshalb den Kauf mehr als wert. Außerdem schließt es die Ära Kilmister/Clarke/Taylor ab, die viele als das Beste bezeichnen, was Motörhead je abgeliefert haben. Dass hier laut Lemmy mindestens drei Songs nicht ganz fertig geworden sein sollen, fällt überhaupt nicht auf. “Iron Fist” bietet typische Motörhead-Highspeed-Kracher, Groovenden Rock ‘n’ Roll im unverwechselbaren Motörhead-Stil, Lyrics, wie sie nur von Lemmy kommen können und Abwechslungsreichtum (“America” z.B. hat ein für die Band bis dahin äußerst ungewöhnliches Riff). Dass es, wie manche behaupten, von Eddie zu glatt geschliffen wurde, halte ich persönlich für ein Gerücht. Wenn zehn Punkte ein Jahrhundertalbum bedeuten sollen, vergebe ich hier neun.

Side A:
01 Iron Fist
02 Heart Of Stone
03 I’m The Doctor
04 Go To Hell
05 Loser
06 Sex & Outrage

Side B:
07 America
08 Shut It Down
09 Speedfreak
10 (Don’t Let ‘Em) Grind Ya Down
11 ( Don’t Need) Religion
12 Bang To Rights

Wertung: 9/10
Autor: Wolfgang Haupt