NARBELETH – svmma cvm nox arcana

Seit einiger Zeit habe ich mein Interesse an Black Metal der zweiten Generation für mich wieder entdeckt. Bands wie Darkthrone, Gorgoroth oder Marduk haben meine Jugend geprägt, genau wie der Death Metal der 90er Jahre. Black Metal war für mich zu der Zeit die Essenz des Bösen und mit einem Black Metal Shirt herum zu laufen war cool, damit in der Schule zu sitzen oder auf Arbeit zu gehen noch mehr. Leider verkam diese Szene in den späten 90er für mich zu einer zwiespältigen und teils over-the-top Szene und ich kehrte ihr nach einiger Zeit den Rücken. Für mich hatten leider viele Bands ihren Spirit verloren und wenn ich mir heutzutage angucke, was sich an Black Metal so tummelt, war meine damalige Entscheidung absolut richtig. Kapuzenromantik nannte unser Bert dieses einmal sehr treffend, und es stimmt. Im vergangenen Herbst überkam es mich und ich habe mich mit etwas Wehmut kopfüber in die alten Darkthrone Sachen gestürzt. Durch Zufall war ich dann vor einigen Tagen in einem großen Elektromarkt und beim Stöbern im CD-Regal lief mir neben so belanglosen Sachen wie der letzten Helloween, Six Feet Under und Co. ein Cover über den Weg, welches mich sofort neugierig machte. In klassischem Schwarz -Weiß gehalten mit einem silbernen Logo, was eher an eine Waldsilhouette erinnert, war ich sofort gefesselt. Ein schneller Blick ins Metal Archiv versprach mir kultigsten Black Metal anno 2021. Somit wurde das Teil mit dem vielversprechenden Namen „Svmma Cvm Nox Arcana“ natürlich sofort geshoppt.

Bereits bei den ersten Tönen dieses inzwischen in Spanien beheimateten Duos lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken. Narbeleth kommt ursprünglich aus Kuba und war zu Beginn ein Soloprojekt von Multiinstrumentalist Dakkar. Als er nach Spanien zog, schloss sich ihm im Jahr 2017 Vindok an und übernahm die Drums. Auf Promofotos posieren die beiden, wie in den glorreichen Tagen mit Lederjacke und Facepaint und auch musikalisch sind die beiden den alten Helden schwer verbunden. Beim Hören des sphärischen und hasserfüllten Openers „Nox Arcana“ fühlt man sich in die Neunziger zurückversetzt. Diese dunkle, magische Energie, das abwechslungsreiche Songwriting und der kreischende Dakkar treffen genau meinen Geschmack. Die Songs leben vom Wechsel zwischen stumpfen Blastbeats und mystischen, langsamen Parts und machen jeden Song echt einzigartig. An dieser Stelle erspare ich mir auch, einzelne Songs hervorzuheben, denn das inzwischen fünfte Album Narbeleths ist einfach von vorne bis hinten geil und so, wie ich mir Black Metal bis heute wünsche. Ohne Schnörkel, sondern mit Atmosphäre und davon hat dieses Teil einiges zu bieten. Wie auf jedem Narbeleth Album gibt es auch auf der aktuellen Langrille ein Cover, hier „The Boiling Blood“ von den mir unbekannten Nettle Carrier aus Norwegen.

Da ich von Natur aus faul bin, habe ich mir für sehr humanes Geld noch die (fast) komplette Discographie bei Bandcamp gegönnt und es hat sich jeder Cent gelohnt. Auch die vorangegangenen Werke haben alle ihren Charme, dennoch ist „Svmma Cvm Nox Arcana“ für mich das stärkste. Wer also auf True Norwegian Black Metal der alten Schule steht, sollte sich mit dieser Band dringend beschäftigen! Bei mir wird sich dieser Rundling sicher noch einige Runden drehen.

Wertung: 9,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen