NASUM – blasting shit to bits – the final show (Live)

Im Normalfall sind Live Alben selten mein Ding. Klar, gibt es da auch einige Klassiker, die man besitzt und in seinem Leben auch schon etliche Male gehört hat. Aber bei dieser Veröffentlichung mache ich eine Ausnahme, denn es handelt sich um eine meiner absoluten Lieblingsbands. Die Rede ist von den schwedischen Grindpionieren Nasum, die sich kurz nach dem Tode von Fronter Mieszko Talercyzk im Jahre 2004 auflöste. Als Andenken, und um einen würdigen Schlussstrich unter die Bandgeschichte zu ziehen, beschlossen die verbliebenen Mitglieder eine Abschiedstour zu spielen und luden sich dafür den Finnen Keijo Niinimaa, der als Frontsirene bei Rotten Sound aktiv ist, ein. Von besagter Abschiedstour im Jahr 2012 mit dem Arbeitstitel „Blasting Shit To Bits“ filmte man am 06.10.2012 die finale Show der Grinder in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Dieser Livemitschnitt wurde im Jahre 2020 via Selfmadegod Records als DVD auf den Markt gebracht. Zwei Jahre später, Ende 2022, kam dieses Stück Grindgeschichte auch noch als CD heraus. Für mich keine Frage, ob die in meine Sammlung muss – natürlich muss sie das! Bereits beim ersten Durchlauf stand für mich fest, dass ich dazu etwas schreiben muss. Also dann…

Das Booklet und Cover ist recht simpel gehalten und enthält lediglich die wichtigsten Infos und Fotos der Protagonisten in Aktion. Los geht es mit einem kurzen Intro, bevor sich die Grindwalze in Form von „Mass Hypnosia“ mit erbarmungsloser Brutalität in Bewegung setzt und einfach alles vernichtet. Der Sound ist eine Wand, nein, eher eine Stahlbetonmauer. Zwischen den überwiegenden High Speed Attacken gibt es einige wenige Ansagenpausen in schwedischer und englischer Sprache, in denen man kurz durchschnaufen kann, bevor die nächste Runde des musikalischen Armageddons einen in andere Sphären katapultiert. Dreiunddreißig Songs tummeln sich auf diesem Rundling und bieten einen tollen Querschnitt durch die Musik der Schweden. Songs wie „The Engine Of Death“, „I Hate People“, „The Black Swan“, „Circle Of Defeat“ oder meinem persönlichen Highlight „Inhale/Exhale, hinterlassen einfach nur totale Zerstörung, wie es keine andere Band kann. Emotional wird es dann gegen Ende, wenn etwa der finale Circlepit gefordert wird und man heute weiß, es war wirklich der letzte Nasum Circlepit. Da kommen auch bei mir die Erinnerungen an die finale Show in Hamburg hoch und wehmütig denke ich an die Nasum Konzerte, denen ich beiwohnen durfte. Unvergessen für mich etwa der Auftritt beim ‚Fuck The Commerce‘ Festival, wo ich das erste Mal Nasum live erlebt habe oder die anschließende Tour mit Napalm Death, auf der sie den Headliner einfach nur an die Wand gespielt haben. Als krönenden Abschluss dieses Rundlings gibt es noch „The Idiot Parade“ und „Den Svarta Fanan“, bevor die Band endgültig ihr letztes Kapitel schließt. Grind ist nicht jedermanns Sache, klar. Aber diese CD ist einfach nur ein tolles Vermächtnis von einer der größten Grindbands des Planeten. Die Produktion ist megafett für ein Livealbum und fängt die Stimmung erstklassig ein – kurzum: „Blasting Shit To Bits“ macht einfach nur Laune. Für Nasum Fans ein Muss und für diejenigen, die diese Band nie live erlebt haben, ebenfalls. Glasklar: Höchstpunktzahl!

Wertung: -/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen