NATUR – afternoon nightmare

Echt merkwürdig, aber Natur ist auch eine dieser Bands, die ich seit Jahren kenne und mich nie wirklich mit beschäftigt habe. Umso mehr habe ich mich gefreut, als Chef Joxe mir diese Scheibe zukommen ließ. Der Vierer aus New York hat sich seit Gründung 2008 eine beachtliche Fanbase erspielt. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich die Jungs sogar schon mehr als ein Mal live gesehen. Sei es drum, hier starten wir also einfach am Anfang. Nach diversen kleineren Veröffentlichungen und dem Debut Album Head Of Death im Jahre 2012 ist es nun, rund neun Jahre später, an der Zeit für einen Nachfolger. Dieser steht nun in den Stratlöchern und hört auf den vielversprechenden Namen Afternoon Nightmare. Acht Tracks haben es auf diesen Release geschafft. Mit einem mystischen Intro, was von Hubschrauberlärm durchzogen wird, beginnen die Amis auch gleich mit dem Titeltrack. Der klassische Heavy Metal Sound in Kombination mit dem epischen Gesang von Drummer und Sänger Tooth Log treiben mir ein Grinsen ins Gesicht. Tooth trifft selbst in den Höhen jeden Ton und macht eine mächtig gute Figur dabei. Der Sound packt mich und schnell bewegt sich unbemerkt der Kopf im Rhythmus. Wirklich geil ist dann aber Poison King, der mit so vielen Tempowechseln und interessanten Parts um die Ecke kommt, dass es einen einfach fesselt. Mein nächstes Highlight ist Metal Henge, wo besonders der charismatische Gesang wieder Akzente setzt und den Song nach vorne bringt. Geile treibende Nummer, die auch wieder durch ordentlich Tempowechsel viel Abwechslung bereit hält. King Diamond ist den Jungs kein unbekannter Name. Ziemlich okkult geht es mit Mary Cross in die nächste Runde. Diese Stimme ist einfach der Hammer und bringt streckenweise echte Gänsehautmomente rüber. Mit dem Orgel Instrumental Interlude geht es dem Ende entgegen. Das knapp acht minütige Unsolved Mysteries, was mit einem Akkustikgitarrenintro einen gekonnten Übergang von Interlude schafft, geht dann nochmal ordentlich zügig zur Sache. Aber Natur wären nicht Natur, wenn nicht auch hier noch spannende und vielseitige Parts ihren Platz finden und das ein oder andere Mal Tempo raus nehmen würden.

Natur haben mit ihrem zweiten Werk zwar lange für einen Debut Nachfolger gebraucht, aber das Warten hat sich gelohnt. Den Jungs ist ein großer Wurf gelungen und die Scheibe ist ein echtes musikalischer Juwel mit vielen Facetten geworden. Da stört auch die etwas kurze Laufzeit von knapp vierzig Minuten, den hier bestätigt sich das Sprichwort Qualität statt Quantität.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen