NEEDLESS – the cosmic cauldron

Streng genommen ist Ungarn gar kein weißer Fleck auf der Metal-Landkarte, nur wirklich viele der etwas größeren Genrevertreter kommen nicht von dort. Es sind mehr so die kleineren Bands, die vereinzelt aufzeigen, wie nach ihrem Vorgänger „Heresy“ aus 2019 wieder die melodischen Death Metaller von Needless aus Pest. Zunächst hören wir Synthies, aufgeregte Stimmen und einen hymnischen Beginn der Instrumente, dann jagt der Opener „Warvoid A.D.“ in die Vollen. Selbst zum Ausklang des Songs haben die akustischen Gitarren noch Foffo. Weiter geht’s mit uncleanen Shouts in verschiedenen Tonlagen, im Titeltrack fast schon rough gesungen, und mit geschmeidigen Upspeed-Tempowechseln wie bei einem Automatikgetriebe. Die wilden Oho-Rufe im bedrohlichen „The Predation“ sind für Powermetal viel zu finster für Genreverhältnisse im Death eher ungewöhnlich, machen aber tatsächlich was her und tragen unheilvoll zum Ganzen bei. Der Fünfer kann sich mit zwei Gitarren ausgiebig Melodien hingeben. Mindestens eine von beiden hat immer wieder verzwickte Leadideen, die das ganze Album in die Progrichtung bewegen. Überhaupt sind die Parts zwischen den markanteren nicht immer nachvollziehbar. Das macht alles interessanter und verleiht den Donaustädtern noch mehr exotischen Touch. Und trotzdem bleibt das meiste noch schön im Bereich der alten Schule, von noch einer Akustischen mitten in „Chrononaut“ und dem Duett mit einer Sängerin in „Planet Oblivion“ mal großzügig abgesehen. In der satten Spielzeit von fast einer Stunde bleibt es zu jeder Zeit spannend, es gibt nichts Mittelmäßiges oder gar einen Durchhänger. Needless stechen aus dem Wust aller Todesmetaller mit Ideenreichtum positiv hervor, vielleicht auch mit soetwas wie Melechesh-mäßigem Orientflair, an dessen Sound man in dieser sauberen Produktion häufig erinnert wird. Und diese Eigenständigkeit der komplett schwarzgekleideten Spacethematiker schon muss als obergroßartig bewertet werden. Schön, wenn das noch ein paar mehr bemerken und ihren Freunden berichten würden…

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer