NERVOCHAOS – all colors of darkness (Compi)

Na, wenn das mal nicht oberabwechslungsreich ist. Elf neueingespielte Tracks stehen zur Disposition, einer eigenständiger als der andere. Mit Gerase ohne Doppelfüße geht es los und uncleane Shouts der wütenden Art und Coreattitüde führen mittig im Mix stehend zügig durch die Partitur. Das abgefeuerte „Demonomania“ (ein Misfits Cover) bringt es nicht einmal auf eine Minute Spielzeit und genießt aber noch die Freiheit, eine Rückkopplung sekundenlang ausklingen zu lassen. Dann erscheint „Three Shades Of Black“ (ein Hank 3 Cover), ein großer Stilfremdling auf Country-Folk Basis mit Gesang, Steelguitar, Akkordeon, Mundharmonika und einem Mitgrölrefrain, der auf einem Medieval Festival Bestand hätte. Ob die Brasilianer auf einem ihrer neun (!) Vorgängeralben selber schon einmal ähnliche Ausbrüche verbrochen haben, soll jetzt nicht zur Urteilsfindung beitragen. Zu „Golden Goblet Of Fornication“ an Trackposition vier ist die Death Metal Welt wieder in Ordnung. Zumindest so, wie in den Eröffnungstracks. Es wird gerast, getrampelt, gepuncht und geschimpft, wobei immer wieder eine findige Gitarre durch einen Schuss Leadmelodien auffällt. Ein echter Herausstecher ist das coole Solo in „Umbrae Mortis“, echt mal ein zu verzeichnendes Highlight. Sonst wäre etwas mehr Urwald auch hier toll gewesen, wie man ihn von den meisten ihrer altschuligen Landsleuten schon erwartet. Nun, einen Kessel Buntes stellt man sich mit deutlicheren Genreübertretungen noch wilder gewürfelt vor, aber Hardliner der straighten Gangart werden hier schon überfordert sein. Und weil so wirklich heißer Zündstoff fehlt, wird jeder bestimmte Wille zum erneuten Hören vor dem Griff zu den (eigenen) Originalen ohne konkretes Interesse zum Wagnis. Mutige vor!

Wertung: -/10
Autor: Joxe Schaefer