NERVOSA – perpetual chaos

Nervosa aus Brasilien ist auch so eine Band, mit der ich mich nie wirklich beschäftigt habe. Als reine Frauen-Combo haben sie wohl in der Metal Szene eh schon mal von vielen einen Bonus. Von mir nicht und auch ihre zwei oder drei Live Auftritte, denen beiwohnen konnte, waren für mich persönlich gut, aber nicht außergewöhnlich. Leider war es besonders für das weibliche Geschlecht oftmals nicht einfach, einen Fuß im Metal auf den Boden zu bekommen, was sich glücklicherweise aber die letzten Jahre doch stark geändert hat. Nervosa existieren seit zehn Jahren und lediglich Gitarristin Prika Amaral ist noch als letztes Gründungsmitglied an Bord. In diesem eh schon für fast alle schweren Corona-Jahr hat sich das Besetzungskarussell in Lichtgeschwindigkeit gedreht und alle Posten wurden von Prika neu besetzt. Mia Wallace, die bereits kurz bei Abbath den Tieftöner bediente, Eleni Nota nahm hinter der Schießbude Platz und Shouterin Diva Satanica, die sich mit Bloodhunter einen Namen machte, komplettieren das neue Line-up.

Herausgekommen ist das vierte Album der Band, welches auf den Namen “Perpetual Chaos” hört. Chaos ist nach der Geschichte wohl auch das passende Stichwort. Dreizehn Songs umfasst das neue Werk mit dem coolen Sensenmann-Cover und eröffnet wird es mit “Venomous”. Auffallend ist sofort der fett bratende Gitarrensound. Als nächstes lässt der Keifgesang der Diva auf ein schönes Stück Thrash Metal hoffen. Mittlerweile wildert man gar im Death Metal und das ganz anständig. “Guided By Evil” lässt auch keine Wünsche offen und bietet im Mittelpart eine auflockernde Bangpassage. In “People Of The Abyss” darf Eleni mal zeigen, was in ihr steckt und eröffnet den Song mit einer ordentlichen Blastbeat-Attacke. “Until The Very End” ist mein nächstes Highlight und hat eine Menge Abwechslung zu bieten – Starke Nummer. Die Songs haben ordentlich Drive und Energie. Das im Midtempo gehaltene “Kings Of Domination” entwickelt sich auch sehr schnell zu einem echt geilen Stampfer. Oder “Blood Eagle”, der mit einem blutigen Intro die Aufmerksamkeit auf sich zieht und sich ebenfalls als echt starke Nummer entpuppt. Auch aufhorchen lässt mich “Rebel Soul”, der mit einer Rockschlagseite daher kommt und dessen Gesang mal ganz anders klingt. Highlightsong, den ihr unbedingt mal antesten solltet!

Nervosa haben sich mit einem echten Paukenschlag zurückgemeldet. Da ich wenig Erwartungen an das Album hatte, bin ich doch echt überrascht, was das Damenquartett hier für ein qualitativ hochwertiges Brett abgeliefert hat. Knapp fünfundvierzig abwechslungsreiche und ausgesprochen interessante Minuten bietet “Perpetual Chaos” und ich denke mal, damit werden die Mädels ihre Fanbase erfolgreich erweitern können. Dazu mache ich gleich mal den Anfang.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen