NIGHT DEMON, SCREAMER, IRON KOBRA, SHOCK OUT

Lünen, Lükaz, 07.09.2018


Auch heute wieder finden einige metallische Parallelveranstaltungen im Umkreis statt, wie Hopelezz in Oberhausen oder Krisiun in Essen. Wir von X-Crash entscheiden uns für die Stadt an der Lippe, dem reinmetallischerem Billing beizuwohnen, das mit schwererem Rock beginnt. Der Vierer um die beiden Gitarristen mit dem Namen Grochla auf dem Klingelschild kommen aus Lünen, hatten also die kürzeste Anreise und dürfen gleich als erstes ran.

Pünktlich zu spät aufgrund der allgemeinen Verkehrslage auf der Autobahn betreten wir das Lükaz. Natürlich muss erst einmal persönlich alles an bekannten Gesichtern begrüßt werden. Auch dieses nimmt weitere wertvolle Spielzeit des heutigen Openers Schock Out aus Lünen in Anspruch. Trotz allem reicht es, um noch einiges von der jungen Band zu sehen. Die Halle ist noch recht übersichtlich bevölkert, während der Vierer seinen Punk beeinflussten Metal zum Besten gibt. Das Ganze klingt doch recht unausgegoren und später höre ich noch, dass diese Show wohl eine ihrer ersten überhaupt war. Zumindest hatten alle Anwesenden sichtlich Spaß in den Backen. Wir warten mal ab, wie sich Shock Out so in Zukunft entwickeln. Ein Ritterschlag ist es auf jeden Fall, an so einem Abend der Opener sein zu können. (Tino Sternagel-Petersen).


Wenn sich im Pott ein Billing wie heute ankündigt, morgen treten die tourenden Screamer und Night Demon in Andernach auf dem Ironhammer Festival auf, dann sind Iron Kobra immer eine gute Adresse für einen soliden Support. Nicht von ungefähr also, dass sie “Metal Rebel“ ihren Kumpels von Screamer widmen. Schon schön voll das Lükaz und es wird gut mitgegangen. Die Gelsenkirchener werden mit „Wut Im Bauch“ bezogen auf die jüngsten Vorfälle in Chemnitz politisch, allerdings auch mal wieder deutschsprachig, wie auf ihrer jüngsten EP “Kerker Und Drachen”. Shouter und Gitarrist Sir Serpent legt zu “Heavy Metal Generation” seine Flying V ab, dirigiert die abmoshende Menge und stellt die Band vor, bevor der “Speedbiker”  seine letzte Runde dreht. Klasse Ding, sicher einer der coolsten Gigs, die wir von den Ruhrpottlern gesehen haben. (Joxe Schaefer).


Die Schweden von Screamer waren schon einige Male in unseren Breiten zu Gast. Offensichtlich hatte sich die Qualität der Schweden bis an die Lippe rumgesprochen, und Riesendrummer Henrik & Co. nutzten die Chance hier im Lükaz schon mehrmals erfolgreich, den Zuschauerzuspruch auszubauen. Und die Kurve steigt weiter nach oben, denn es geht alles ab wie die Rakete. Mit „Adrenaline Distractions” und “Slavegrinder“ im Doppelpack nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Shouter Andreas bekommt vom Publikum zu „Keep On Running“ wahrlich sehr laute Rufe abverlangt, eine deutliche Tendenz zeigt weiter nach oben auf der Beliebtheitsskala. Selbst unser Tino in einer der ersten Reihen macht die Haare auf, also ein ganz sicheres Zeichen. Das rare „Alive“, das unverzichtbare “Can You Hear Me” und der Fistraiser “Keep On Walking“ beenden den regulären Set. Die Zugaben “Monte Carlo Nights”, von dem noch die Vinylsingle am Merch abzugreifen ist, und ihr Anthem hinterlassen ein ausgelaugtes Publikum, ein Screamer Lünen Chapter kann man sagen. (Joxe Schaefer).


Bevor jemand ihre Liveaktivitäten in unseren Landen als überpräsent bewertet, kommen die Kalifornier noch einmal ins Lükaz und zeigen allen Newcomern, wie man es richtig macht. Den Charteinstieg ihrer neuen Live-Scheibe kann der Undergrounder mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen, denn in diesem Bereich sind Night Demon derzeit zu Recht die Nummer eins, ein verdienter Arbeitserfolg. Nach dem opening Triple wird „Overkill“ von Motörhead angespielt, das in “Dawn Rider” übergeht. Später überrascht uns das Trio mit einer exzellenten Version von “In Trance“. Den dynamisch perfekt umgesetzten und auf Night Demon Härte angehobenen Siebziger-Song der Scorpions singt Jarvis mit seiner hohen Stimme, ein gänsehautverdächtiger Moment. Haben wir bereits so einige Night Demon-Rufe vernommen, werden sie nach 75 gespielten Minuten und ihrem Anthem, der letzten Zugabe, erstmal so richtig laut. Schön auch, dass das hymnisch getragene “Looking Out For No. 1“ von Ufo aus den Boxen kommt, während sich die Band mit Shakehands von ihrem Publikum verabschiedet. Was kann an einem so laaangen Set noch anschließen? Natürlich als logische Folge eines enthusiastisch abgefeierten Doppelheadliners – die zünftige Aftershowparty. Und es wurde tatsächlich gefeiert bis in die frühen Morgenstunden. Was wiederum zur Folge hat, dass im Gegensatz zu Screamer und Night Demon einige Fans etwas unpünktlich in Andernach aufschlagen werden, der nächste Auftrittsort am Folgetag. Absolut positiv ist aber zu vermerken, dass sehr viele an beiden Abenden zugegen waren. Das kommt alles definitiv nicht von ungefähr … (Joxe Schaefer).

Autor & Pics: Tino Sternagel-Petersen, Joxe Schaefer