NOCTU – gelidae mortis imago

Es dauert schon eine gewisse Zeit, bis der Ablauscher dieser Klänge erkennt, was der Herrscher der Reusen hier musikalisch überhaupt ausdrücken will. Erstmal werden auf eine Wasseroberfläche treffende Tropfen derart mit monströsem Hall versehen, dass es schon unheimlich wirkt. Bis ein Klavier für die Stimmung zuständig ist und es langsam in den im Beipackzettel versprochenen Doom atmosphärischer Art übergeht, muss man schon etwas Geduld aufbringen. Erzeugt wird eine melancholische Düsterstimmung und das mächtige Coverartwork, welches auch auf den Shirts nach was aussieht, verspricht ein amtliches Vergnügen für die Freunde tiefer und langsamer Klänge zu werden. Und die Aufbauten lassen sich Zeit, den Peak zu erreichen. Genug Raum dafür haben sie gewiss. Der Mann aus Italien hat drei Monoliten auf das Album gepackt, und ihre Spielzeiten von sechzehn, achtzehn und zweiunddreißig Minuten schrauben die Running Time der kompletten sechs Tracks auf vierundsiebzig Minuten hoch. Dazu liefert er grottige Vocals von weit hinten und was da im Back nach Frauenstimmen klingt, könnte auch aus dem Synthie kommen, zumal Tasteninstrumente hier einiges zu sagen haben und von der Gitarre vornehmlich Leads kommen. Bei aller italienischer Schönheit und guten Ideen, das fette Riff fehlt schmerzlich! Sicher kann man über Ein-Mann-Projekte denken, was man will, nur zeigt sich “Gelidae Mortis Imago” zu sehr konstruiert, denn in Sachen harmonischem Zusammenspiel mangelt es. Daher ist trotz düsterer Stimmung eine höhere Punktzahl auf dieser Underground Metalseite nicht drin.

Wertung: 5/10
Autor: Joxe Schaefer