Nord Open Air

Essen, Viehofer Platz, 28.07.2017 – 30.07.2017

Das eintrittsfreie Nord Open Air findet sehr zum Ärger einiger Oldschool-Fans zeitgleich mit dem etablierten Headbangers Open Air und den Metal Days in Slowenien statt. Und dennoch erfreut es sich ganz offensichtlich immer größerer Beliebtheit, dass es am ersten Abend schon einen Stop am Einlass gab, um Überfüllung zu verhindern.  An diesem Freitag spielten Contra, Deez Nuts, Tausend Löwen Unter Feinden, Nitrogods, Tim Vantol, Evergreen Terrace, Motorjesus und Skindred auf. Wir beginnen die Sause am nächsten Tag.


teutonic slaughter

Tag 2, Samstag, 29.07.2017: Teutonic Slaughter, Kryptos, Dead Lord, Drone, Cut Up, Prong, Entombed A.D., Hardcore Superstar, Annihilator.

Der Samstagmorgen beginnt mit einer Portion „Teutonic Thrash Terror“, wie das Banner auf der Bühne verkündet. Die Vorzeichen sind gut, die Sonne scheint und das Publikum ist bereits in Bierlaune. Der Viehofer Platz ist gut gefüllt und ein düsteres Orchester setzt ein, ehe Teutonic Slaughter die Bühne betreten und der flotte Opener ihren Weckruf einläutet. Es ist ein flottes, kurzweiliges Set und obwohl das Publikum noch nicht so ganz wach ist, lassen die vier Mannen aus Gladbeck kaum jemanden still stehen. Das Publikum hat Bock auf Teutonic Thrash und nur selten wird das Soundgewitter durch Midtempoparts aufgelockert. Das Publikum freut sich über Speed Granaten wie „Circle Of Death“, „Eternal Darkness“ und „Damnation And Violence“. Zusätzlich spielen Teutonic Slaughter noch einen Song von der neuen Split-Single mit Darkness. Zum Abschluss kündigt der Frontmann, stilecht im Darkness Shirt, ihr wohl bekanntestes Lied „Teutonic Witch“ an, und die Fäuste recken sich gen Himmel. Der Song wird abgefeiert und man kann wohl trotz leichter Soundprobleme sagen: Mission Aufwecken erfüllt! (Dominik Herr).


kryptos

Die Jungs von Kryptos machen es sich seit einiger Zeit zur Aufgabe, in den Sommermonaten in unseren Breiten aufzuspielen. Wer sie schon mal gesehen hat, wie wir im Turock oder dem Headbangers Open Air, der wird tunlichst zusehen, ihnen wieder live beizuwohnen. Diesmal ist mal das Nord Open Air an der Reihe, von den Indern zerlegt zu werden. Na ja, zerlegt mag ein wenig übertrieben sein, denn ihren deutlichen Thrashanteil, wie er noch auf „The Coils Of Apollyon“ zu hören war, habe sie zu Gunsten des Reinmetalls abgelegt. Der aber wird ebenso oldschool wie überzeugend gebracht und zieht einige Kutten vor die Bühne. Und die Inder bekommen schnell die Hände der Audienz emporzitiert. “Hallo Essen, wie gehts? Heute wird gesoffen!” ruft der Bassmann und sagt “The Summoning” vom neuen Album an, von dem auch das Titelstück an die Reihe kommt. Doch trotz der älteren Songs wie dem Titeltrack ihres Paradealbums “The Coils Of Appollyon” und “The Mask Of Anubis”, welche die Setlist immer härter werden lassen, kommt es hier auf der Open Air Bühne nicht wie noch vor zwei Jahren im Turock. Ist aber völlig egal, Essen dreht auch so am Kabel, denn zu gut ist ihr Material, besonders das vom besagten Album. Die aktuelle Auskopplung “Full Throttle” macht den Deckel drauf und die Daumen sowie reichlich Arme gehen nach oben. (Joxe Schaefer).


dead lord

Die Schweden von Dead Lord waren bereits einige Male in Deutschland und konnten sich bereits eine kleine Fanbase erspielen. Zuletzt haben wir sie vor zwei Jahren hier im gegenüberliegenden Turock zusammen mit ihren Landsleuten von Wolf gesehen. Inzwischen ist die Retrofrucht noch weiter gereift und das Quartett zeigt sich agil und bestens gelaunt. Die Ansagen von Sänger Hakim “We melt your faces with our rock!” und “Got a friend, called Kick Ass” sprechen eine klare Sprache. Dann fragt er, wer noch ‘Streetfighter’ kennt, hängt dem Bassisten seine Gitarre um und macht Geräusche mit den Effektgeräten zu seinen Füßen wie in dem alten Videospiel. Ihre musikalische Geschmackssicherheit zeigen sie mit dem angespielten Rainbow-Klassiker “Since You’ve Been Gone” und ihrem Hit “Hammer To The Heart”. Die Oberhemden wissen wie es geht und konnten mit ihrem relaxten Sonntagmittag Rock Großteile der Audienz begeistern, was nach Kryptos gar so leicht nicht war. (Joxe Schaefer).


drone

Für einen Fan des Stahls der alten Schule hat man von der nächsten Band nicht unbedingt viel Ahnung, denn von allen musikalischen Zusammenkünften auf diesem Planeten, die sich den Namen Drone gaben, sind dies hier die groovigen Corerer aus deutschen Landen. Und mit der Stilrichtung Drone haben sie tatsächlich nicht viel an der Uhr. Jetzt regieren groovige Breaks im Breitwandsound, die vom volltätowierten Shouter, der mit seinen Hallos und dem “Essen, gibt’s hier was zu essen?”-Gag beim Soundcheck schon auffiel, mit seiner Ankündigung “Jetzt wird gefickt!” gestartet werden. Ja gut, Biss, Druck und Arschtritt hat das alles, zum Abgehen muss man aber auch drauf stehen. Also erstmal wieder zum Bierstand. (Joxe Schaefer).


cut up

Für den Death Metaller sind Cut Up allein schon deswegen interessant, weil hier drei Members der aufgelösten Vomitory zocken. Und Vomitory waren und sind noch ziemlich beliebt, sogar bei Leuten, die weniger auf Death aus Schweden stehen. Die Faszination ihrer alten Band stellt sich bei Cut Up nicht ein. Ihre beiden Alben “Forensic Nightmares” und “Wherever They May Rot” sind nicht von schlechten Eltern und ihre Performance wirkt erfahren, doch irgendwie fehlt der Funke. Das lässt mich abermals den Bierstand aufsuchen, für 4,50 € einen Becher Blondes erstehen, die man in Gedanken an den freien Eintritt locker aufbringen sollte. (Joxe Schaefer).


prong

Was soll ich sagen…wegen Prong bin ich überhaupt zum Nord Open Air nach Essen gekommen! So kenne ich die Amis quasi nur noch aus den Neunzigern, als Combo die trotz ihrer Minimalistenbesetzung, sprich als Drei-Mann-Team, ein beinhartes Brett ablieferten. Ich muss gestehen, hier erkenne ich nur wenige Songs, wohl gerade aus dieser Zeit. Und was nach dem Opener folgt, war unverkennbarer Prong-Sound. Glück gehabt! Die bandtypischen Gitarrenriffs von Frontmann bzw. Vocalguitarist Victor haben zurecht ihren Erkennungswert. Unterstützt vom Basser Jason Cristopher und Drummer Art Cruz dienten Prong in jüngster Zeit wohl nur als Einheizer einer eher auf Oldschoolmetal fixierten Fangemeinde wie bei Overkill. Zwei Gassenhauer schaffen es aber trotzdem, meine virtuellen Haare und die des Publikums zum fliegen zu bringen.”Broken Pieces” & “Snap Your Fingers, Snap Your Neck” sorgen für das Feedback, das ihnen gebührt. Ein grundsolider Gig mit einem kleinen Wermutstropfen, denn der Mann am Mischpult lässt, zumindest für die rechts der Bühne stehenden, die Leadguitar völlig untergehen – schade! Fazit, ich würd sie mir wieder ansehen, definitiv… (Stefan McSleaze).


entombed a.d.

Den gerade verlorenen Rechtsstreit um die Namensrechte von Entombed noch im Nacken, treten die fünf Schweden dahingegen hier in Essen selbstbewusst an und lassen nichts anbrennen. Das heißt nun wohl, dass die Jungs um Shouter L-G Petrov bei dem Namen Entombed A.D. bleiben müssen. Man merkt dem Fünfer an, dass er mächtig Bock hat, als würden sie getreu dem Motto ‘jetzt erst recht’ agieren. Sogar ein paar Fotografen drehen bei dem Death Metal durch und drängeln für einem guten Schuss die Kollegen zur Seite, haha. Schön dass der Petrov noch mit am Start ist, auch wenn er nicht so der Bilderbuchfrontmann ist. Dafür schaut man Schwerarbeiter Victor am Bass umso lieber zu, wie er sein Brett bearbeitet und die Matte fliegen lässt. Die Schweden liefern gut Action bei deftigem Todesgegroove, bringen die “Hells Bells” Glocke von AC/DC mit unter und dürfen natürlich nicht ohne den Klassiker “Left Hand Path” von der Bühne. Nebenbei bemerkt ist es bereits schon wieder so rappelvoll auf dem Gelände, dass die Eingänge wie am Vortag geschlossen wurden. Muss wohl auch an der guten Bandauswahl liegen. Ob das auch auf Hardcore Superstar zutrifft? (Joxe Schaefer).


hardcore superstar

Ja, an sich schon. So richtig warm wurden längst nicht alle Oldschool Metaller mit diesen Schweden, die in den letzten zwanzig Jahren schon zwei Hände voll Alben rausgehauen haben. Obgleich es auch im X-CRASH Umfeld viele Freunde gibt, die eben genau auf den Sound dieser Hardcore Superstar stehen, welches oft Metaller der Neunziger, Poser und auffällig viele Frauen sind. Wie Kompass? Nun, die Frage an einen wie mich gestellt, der die Jungs grad das erste Mal live sieht, muss in der Antwort auch mit meinem Blickwinkel vorlieb nehmen. Positiv zu vermerken ist neben ihrem für genreverhältnisse roughen Sound das hohe Tempo von Frontmann Joakim Berg, der wie auf der Flucht permanent die Bühnenseiten wechselt und nirgends wirklich mal still stehen bleibt. Da haben es die Fotografen schwer, zumal dazu die zur Bühne gereckten Arme der ersten Reihen weit über die Absperrung reichen und den Fotograben enger machen. Vor ihrem knallbunten Backdrop wird die Bühne gerockt, mit sich definitiv auf das Publikum übertragender Energie. Aber trotz Konfettikanonen bleibt das ganz große Mädchengekreische aus und die vom Rock Hard Festival bekannten Security-Leute müssen nur wenige Crowdsurfer abfischen. Die Menge lässt jedoch natürlich die Jungs nicht ohne ihren wahrscheinlich größten Hit “We Don’t Celebrate Sundays” von der Bühne, und spätestens an dieser Stelle horchen auch nicht-Fans auf, denn diesen Song kennt man einfach. (Joxe Schaefer).


annihilator

Eine super Liveband mit einem Arsch voll klasse Scheiben und unbedingter Hits. Kann man sich einen besseren Headliner wünschen? Als Annihilator loslegen, ist es bereits dunkel und man kann auf den Vorteil des vollen Lichtes bauen. Die Grimassen von Mainman Jeff Waters waren bei seinen Hallenauftritten wie zuletzt im Turock besser erkennbar, obwohl er jetzt auf der Bühnenmitte anzutreffen ist. Na klar, Jeff hatte sonst einen Sänger an seiner Seite, doch nach Ausstieg von Mister Padden steht er wieder selbst am Mikro und legt dadurch weniger Meter zurück, was der Show etwas an Fahrt nimmt. Hat man Songs wie “King Of The Kill”, “Set The World On Fire” und das unbedingte “Alison Hell” vorzubringen, sollten zumindest die Ohren zufrieden sein. Auch durch ihr groovendereres Anthem, das Jeff als non-Thrash Metal bezeichnet. Allerdings muss das grandiose “21” vom selben Album fehlen, wie auch viele alte Gassenhauer. Zum Schluss wurde mit “Phantasmogoria” voll gepunktet, der Speedster gehört einfach ans Ende ihres Sets, der wiederum ziemlich okay war, nur kennt man Jeff und seine Jungs sonst mit mehr Arschtritt. Das ganz breite Grinsen war in den Gesichtern der Zuschauer nicht zu beobachten. Dennoch oder gerade deswegen ließen sich es viele nicht nehmen, nach dem Gig noch ins Cafe Nord zu gehen, statt nach Hause. Annihilator werden die Fans spätestens am Jahresende wieder aufsuchen, wenn sie mit Testament und Death Angel auf Tour kommen! (Joxe Schaefer).


d-filer

Tag 3, Sonnatg, 30.07.2017: D-Filer, Resurrected, Darkness, Toxik, Suidakra, Deserted Fear, Death Angel.

„When The Show Is Over“ titelt das erste Lebenszeichen der Kölner Thrasher, dabei eröffnen sie doch gerade erstmal. An diesem Sonntagmittag ist eh vieles anders. Mal abgesehen von warmen, noch windigeren Verhältnissen als am Vortag, können wir uns hier über das Wetter nicht beschweren, zumal die Kumpels im hohen Norden beim zeitgleich stattfindenden Headbangers Open Air Schlammassel hatten und abgesoffen sind. Den heftigen Vortag noch in den Knochen, finden sich hier in Essen die ersten Banger ein, den D-Filer-Songs wie “No World Order” und “Drowning Napalm” zu lauschen. Die Kölner werfen einen rüpelhaften Knüppel und holzen gut was ab, allem voran die exzellente Gitarrenarbeit, die besonders Nathalie aus Heinsberg zu schätzen weiß. Doch der Ruck geht noch nicht durch die Menge. (Joxe Schaefer).


resurrected

Der Platz ist jetzt nicht ganz so proppe wie gestern, sondern angenehm gefüllt, dass der Weg zu den Latrinen mal nicht zehn Minuten dauert. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass man schneller an sein Bier kommt. Denn das werden zarter Besaitete auch brauchen, weil Resurrected aus dem westlichsten Ruhrpott wollen brutalen Death und Grind auf die Bretter bringen. Das tun sie an sich schon seit 1993, jetzt aber mit neuer selbstbetitelter Platte im Schlepptau, ihrem siebten Album. Von ganz übler Dreschsorte wird wie auf Kalteisen gekloppt, aber nicht ohne ihre technisch versierte Seite zu vernachlässigen. Auch die fett uncleanen Vocals reichen bis hin zu schweinischen Squeels, während eine pfeilschnelle Doublebass ganz sicher ohne Trigger gespielt wird. Die Duisburger packen dauerhaft das dicke Metthackbrett aus und es ist jetzt schon klar, sie bleiben die heftigste Band heute. (Joxe Schaefer).


darkness

Wenn im Ruhrpott die Wiege des deutschen Thrash Metals liegen soll, dann gehört auf ein Ruhrpottfestival auch eine Ruhrpott Thrashband. Erst recht in Essen. Das sind diesmal die Urgesteine Darkness, passenderweise Essener, die aber viel zu früh am Tag auf der Running Order stehen. Das beklagten die Fans schon seit ihrer Bekanntgabe Wochen vor dem Event. Bei Darkness ist wieder gut was los, sie hätten ihre passive Zeit viel früher ad acta legen sollen. Die Mannen um Drummer Lacky und Gitarrist Arnd, heute im weißen Feinripp, punkten nicht nur mit Ansagen wie “wir sind Darkness und ihr seid “Death Squad”, sondern auch mit dem Mitgröler “No More Discussion”. Zwar ist das heimatsprachliche “Staatsfeind” aus ihrem Fundus, wenn Arnd und Lacky unter dem Banner Eure Erben unterwegs sind, doch es steht aber auch auf dem Darkness Debüt 1987. Wenn auch völlig ohne Backdrop, die Meute hier weiß nur sehr gut, wer grad vor ihnen steht, dass ihr Heimvorteil letztendlich zum Sieg führt. (Joxe Schaefer).


toxik

Toxik aus dem Staate New York haben zuletzt auf ihren Gigs in unseren Breiten ziemlich gute Eindrücke hinterlassen, auch hier in Essen. Das dürfte ihnen wohl ein Platz im Billing des Nord Open Airs gesichert haben. Die für Thrashverhältnisse ungewöhnlich helle Schreistimme vom Sänger ihrer zweiten Scheibe “Think This”, Charles Sabin, meistert alle Höhen. Aber dass sie ausgerechnet zur Black Sabbath Nummer “Symptom Of The Universe” an seine Grenzen stößt, hat man deswegen nicht mehr unbedingt erwartet. Da sind die Schuhe von Ozzy wohl ‘ne Nummer zu groß für ihn, aber zum Titeltrack ihrer neuen EP “Breaking Class” passt wieder alles. Schuster, bleib bei deinen Leisten! (Joxe Schaefer).


suidakra

Ein paar dunkle Wolken versprachen zunächst noch Regen, statt dessen kommt zur nächsten Band aber wieder fett die Sonne raus. Im Ruhrpott sind diese Niederrheiner sehr wohl bekannt. Suidakra veröffentlichen seit Ende der Neunziger regelmäßig Alben und bringen diese auch im Revier auf die Bretter. „Realms Of Odoric“ titelt ihr 2016er Werk, das es zu promoten gilt. Drummer Lars gibt zackige Takte für nicht zu deftigen Folk-Death mit viel gedudelten Melodien vor, der das zum Vortag eher relaxtere Publikum mehr anstubst als mitreißt. Eine zusätzliche Sängerin mit dem Namen Tina erscheint für zwei Songs auf der Bühne, die mit ihrer rauchigen Stimme auch im Soul oder im Blues eine gute Figur gemacht hätte. “Dead Mans Real” bringen sie dagegen mit einem zusätzlichem Gitarristen Sebastian, der locker eineinhalb Köpfe größer ist als die anderen. Das kommt zwar alles recht gut an, doch der geforderte Circlepit bleibt aus. (Joxe Schaefer).


deserted fear

Zu Deserted Fear muss man nicht mehr viel sagen. Die Ossi-Deather sind voll im Aufwind, spielen fette Shows und schmissen bereits ihr drittes Album „Dead Shores Rising“ über Century Media auf den Markt. Im Vorspann lässt man lustigerweise Bon Jovi aus den Boxen blubbern, wo man doch jetzt auf den durchgezogenen Death Metal Arschtritt wartet. Davon lässt sich niemand irritieren, auch nicht die desertierten Vier, die auf schön dekorierter Stage vor dem beeindruckenden Riesenbackdrop des Coverartworks vom Leder ziehen, das wir schon von ihrer Releaseparty aus dem Turock kennen. Das ist erwartungsgemäß eine kurzweilige Angelegenheit geworden, aus der die sympathischen Thüringer nicht ohne “Bury Your Death” zum Abschluss rauskommen. Mal sehen, ob Death Angel danach noch einen draufsetzen können. (Joxe Schaefer).


death angel

„We’re humble and excited and proud to be back!“ Es gibt Shows, für die sucht man tagelang die richtigen Worte. Death Angel-Frontmann Mark Osegueda bringt es selbst auf den Punkt: Death Angel sind zurück, sie strotzen vor Energie und Selbstbewusstsein. Sie sind der Inbegriff von Souveränität, und trotzdem fehlt ihnen nie eine gesunde Portion Bescheidenheit. Mit dem Opener „The Ultra Violence / Evil Priest“ rütteln die Kalifornier an diesem Sonntagabend das leicht übermüdet wirkende Publikum wieder wach, und während es sich vermutlich noch fragt, was gerade passiert ist, fliegen ihnen mit „Claws In So Deep“ und „Left For Dead“ zwei weitere Bretter um die Ohren. Während des anschließenden „Father Of Lies“ gibt es schließlich kein Halten mehr: Die Energie der Band ergreift auch den letzten lustlos Herumstehenden; die lichterwerdenden Reihen verwandeln sich in einen Circle Pit. Mit „Thrown To The Wolves“, „Seemingly Endless Time“ und „Lost“ wälzt sich eine Wand aus tight gezockten, brutalen Songs über die Menge. Die Band hat das Publikum fest im Griff. Das folgende Black Sabbath-Cover “Falling Off The Edge Of The World” ist mutig, aber tadellos, und klingt, wie es eben klingt, wenn Death Angel einen Black Sabbath-Song covern. Amüsant wird es bei der Bandvorstellung im Anschluss: Während ich mich gerade frage, inwieweit in einem Review Platz dafür ist, auf den Sexappeal der Band hinzuweisen, fängt plötzlich Gitarrist Rob Cavestany an, die erste Strophe von Rod Stewarts „Da ya think I’m sexy“ zu singen. Don’t you just know exactly what they’re thinking? Nunja, auch das gehört dazu. Mit „Kill As One“ und „The Moth“ beenden Death Angel schließlich ihre Show – eine irre Mischung aus brutal, dreckig, verschwitzt und nichtsdestotrotz sympathisch. Was für ein Abend! (Juli Dienemann).

death angel

Setlist: The Ultra-Violence / Evil Priest, Claws In So Deep, Left For Dead , Son Of The Morning, Father Of Lies, Caster Of Shame, Thrown To The Wolves, Seemingly Endless Time, Lost, Falling Off The Edge Of The World, Kill As One, The Moth.

Zwischen Nord und Turock gingen folgende Autoren steil: Dominik Herr, Juli Dienemann, Joxe Schaefer, Stefan McSleaze.
Pics: Joxe Schaefer