OCEAN GATES – same

Der erste Eindruck muss nicht immer stimmen, obgleich er auch zählt. Im Falle dieses Fünfers von Ocean Gate tut sich beim zügigen Opener “The Equinox Warriors” gleich ein Nurock- und Waveverdacht auf, der jedoch schon zwischen die Augen trifft. Jene breitraumnehmenden Gitarrendoppelungen klingen nach Doom und die Bandbeschreibung auf ihrer Facebookseite bestätigt das. Sofort richtig war die Ahnung, dass diese acht Tracks gut munden. Dafür hauptverantwortlich dürfte die tiefe Glattstimme von Sängerin Nuria sein, denn diese steht im Mix sehr weite vorn, klingt bestimmend und kommt absolut selbstbewusst rüber. Warum ich grad an die Pretenders denken muss, obwohl Phantom Blue näher liegen, weiß ich ad hoc nicht. Beim Achtminüter “Beyond The Veil”, der mit einer Akustikgitarre startet, liegen die Blues Pills näher. Außerdem gehen ausgiebige Soli besonders gut rein, wenn amtliche Gitarrenparts dahinter eine solide Plattform bilden, wie im coolen Midtempostampfer “On The Way Out”. Das ist der Luxus von zwei Gitarren, allerdings wiegen die Riffs nicht tonnenschwer, sondern suchen bei aller Klarheit mal psychedelische Wirkungen wie in den proggigen Siebzigern. Nicht zu hart, nicht zu langsam, nicht zu finster. Ocean Gates bringen Licht in den Doom und sollten schon interessenshalber mal angetestet werden.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer