OLD CASTLES – die wampyriskra symphonie

Allmählich lauter werdend baut sich im Intro „Oubliette“ ein undefinierbares Geräusch über drei Minuten auf, doch das dennoch plötzlich hereinbrechende Kaltgedresche lässt nicht lange auf sich warten. Wer die ganz alte Schule im simpelsten Soundgewand erwartet, ist hier bei den sieben Tracks genau richtig. Rumpeliges Drumgepolter und nicht dominant zischende Becken bilden das Podest für Riffwirbelstürme. Ebenfalls aus dem Hintergrund kommen so etwas wie Vocals, die kalt, lebensaushauchend und natürlich völlig unverständlich dargeboten werden. Gäbe es nicht eine fiese Rückkopplung wie am Schluss des Monuments mit dem Titel „Scepter Of Translucent Virulence“, dann wären irgendwelche Anzeichen von Leben noch weiter entfernt. Zwar darf „Forsaken Relics Of Wisdom“ als unaufwendige Orgelstrecke mit in der Tracklist stehen, bereitet aber auch nicht unpassend mit dem folgenden simpel gestrickten Pianointermezzo „Tyrant Supremacy“ auf irgendetwas vor, könnte man glauben, doch etwas Großes, ähnlich der anfangs aufgestellten Soundwand, erfolgt nicht. Dass die zweite Hälfte der Scheibe sehr synthiedominiert ist, klangtechnisch etwa so fragil wie bei alten Nine Inch Nails, darf als nicht ungewöhnlich gewertet werden, auch wenn man das nach dem Beginn der Platte so nicht erwartete. Da kann auch eingefügtes und schon angenehm warmes Vinylknistern nichts mehr verbessern. Na gut, schlecht geht aber auch definitiv anders, das wird jeder Undergrounder unterschreiben, zumal die Stimmung schon korrekt ist.

Wertung: 6,5/10
Autor: Joxe Schaefer