ONDSKAPT – grimoire ordo devus

Okay, jetzt mal ne geile Black Metal Scheibe, das wärs. Greifen wir doch mal zur neuen Ondskapt, mal sehen was die kann. Zehn Tracks sind drauf und das Artwork kommt schon mal nicht unansprechend. Allerdings zieht sich das Intro schon deswegen etwas in die Länge, weils ziemlich leise startet und man angestrengt zugehört, bis bestimmende Stimmen von Weibsvolk auftauchen. Während man noch nach der Bedeutung dazu sucht, scheint die Angelegenheit zur erwarteten Macht zu mutieren. Bis sich die richtige Stimmung aufgebaut hat, vergeht schon etwas Zeit, geschieht aber definitiv noch in den sechs Minuten des ersten Brockens “Semita Sinistram”. Die kalten Atmosphären des vierten Albums der Stockholmer können sich auch ohne grottige Produktion entfalten, und die Marschierabteilung in “Ascension” geht als nächstes so überangenehm ins Ohr, wie sein geniales Solo, das sich in ausgiebiger Länge ausdrückt. “Devotium In Legione” legt mit Gerase ab, “Animam Malum Daemonium” dazu mit Disharmonien. Das erhöht den Wiedererkennungswert drastisch. Bei so sehr kreisendem Hammer überrascht die Akustikgitarre in “Paragon Belial” schon, fügt sich aber positiv in den Kontext ein und es bleibt schwarz. Man kann schon sagen, das Zeug hier taugt in Gänze zum Bewältigen und Verarbeiten von artfremden Stimmungen, die Leichtigkeit zur Melancholie in der dunklen Jahreszeit tut ihr übriges. Und noch etwas Positives zum Schluss. Selten hat man es mit einer Scheibe von langer Spielzeit zu tun, die in Gänze auf hohem Niveau bleibt, und ohne Einbrüche in der Aufmerksamkeit über die Ziellinie geht. Hut ab!

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer