ORPHALIS, KATHARTIK

Dortmund, Blackend, 07.07.2017

kathartik

Die lieben Freunde der gepflegten Unterhaltungsmusik, besonders die der härteren Gangart, machen sich heute auf den Weg ins Blackend zu Dortmund, wo heute für vier Euro zwei Death Metal Bands angekündigt sind. Draußen werden gut dreißig Grad gemessen und drinnen heizt es sich auch schnell auf, denn dort kämpfen grad zwei Siebensaitige ohne Bass miteinander. Gespielt wird bei der ersten Band Kathartik technischer Death mit gewollten Disharmonien. Hohe Tempi sind vorkommend, langsamere jedoch favorisiert, auch bei Doublebassteppichen. Ihr Shouter dreht schon zu den ersten Growls völlig ab und nutzt den gesamten Raum, den das nicht zu große Blackend bietet. Im Gegensatz dazu fallen seine Ansagen eher leise und clean bis zärtlich aus. Zu viert kriegen sie einiges an Randale auf das anzahlmäßig noch steigende Publikum übertragen. Damit schnellt auch der Bierkonsum nach oben. Der Phil Lynott Lookalike an linker Klampfe, auch bekannt als Basser bei Kadaverficker, trägt trotz Temperaturen Kapuze. Damit tut er was fürs passendere Outfit, wenn auch zu Lasten der Transpiration. Leider wird nur etwas über eine halbe Stunde gezockt. Danach konnte noch in Erfahrung gebracht werden, dass bei den in 2007 Gegründeten grad der Basser ausgestiegen ist. Zu knapp, dass man auf die Schnelle noch einen Ersatzmann hätte einarbeiten können.


orphalis

Orphalis sind wie die Band zuvor erneut hier im Blackend zu Gast. Die Dortmunder haben inzwischen längst ihren zweiten Longplayer „The Birth Of Infinity“ raus und kloppen mit noch etwas mehr Lautstärke ins Mett. Sie zelebrieren ihren Death noch extremer und legen zusätzlich noch in Sachen Technik und Tempo zu. Ihr Shouter agiert ziemlich zackig, bekommt unterstützende Vocals vom Gitarristen links, bringt verschieben tiefe Growls und beendet einen Song auch schon mal mit einem Rülpser. Ein paar Gäste lassen sich von dem Fünfer mitreißen, die anderen bleiben in dem inzwischen komplett aufgeheizten und sauerstoffarmen Laden lieber bewegungslos. Passt aber immer noch besser, als bei grellem Sonnenlicht auf einer Open Air Bühne. Doch wer sich inmitten des arschtretenden Sounds fliegen lässt, dem ist auch der Ort völlig egal und kommt erst gar nicht auf die Idee, die für den Abriss sorgenden Saiten der Gitarren und des Basses zu addieren, welche zusammen mit Kathartik (die ja ohne Basser antraten) auf stattliche dreiunddreißig kommen. Alles klar? Ja sicher, beide Bands wird man sich bei nächster Gelegenheit wieder live reintun.

Autor & Pics: Joxe Schaefer