OVERKILL, WARPATH, COMANIAC
Bochum, Zeche, 13.08.2017
Am 13. August 2017 legten Overkill einen Zwischenstopp ihrer Grinding Wheel Festival Tour in der Bochumer Zeche ein. Circa 450 Fans folgten dem Ruf der Wrecking Crew und füllten die wegen Umbauarbeiten in der Zeche beschränkte Kapazität auf 600 Besucher sehr ordentlich. Als erstes waren Comaniac an der Reihe, die ich aber leider verpasste. Sie sollten aber mit einem feinen und flotten Thrash mehr als nur den üblichen Freundlichkeitsapplaus erhalten haben, wie mir einige bekannte Personen später erzählten.
Als zweite Band des Abends waren dann Warpath aus Hamburg dran und diese legten mit „Reborn“, dem Opener von ihren neuen Album „Bullets For A Desert Session“, mächtig los. In ihrer fünfundvierzig Minuten langen Spielzeit hauten sie aber auch alte Hits wie „Against Everyone”, “Massive” und “Paranoia“ in die immer größer werdende Menge an Zuschauer. Diese dankte es Warpath damit den Aufforderungen des Sängers Dirk „Dicker“ Weiß nach mehr Krach Folge zu leisten: Von Song zu Song wurde der Zuspruch der Menge immer größer und lauter. Dieses lag sicher auch an der Spielfreude der ganzen Band, obwohl der Sound nicht voll optimal war, die ihre Songs mit einer Brachialgewalt und Wucht in die Zeche hauten und damit für Overkill sehr gut vorheizten. Nach „God Is Dead“ war dann Schluss mit den Hamburgern und man konnte Band und Publikum anmerken, dass alle mit dem Gebotenen sehr zufrieden waren.
Setlist Warpath: Reborn, I Don’t Care, Against Everyone, Massive, Paranoia, Offensive Behaviour, Thats For Me, Extend, God Is Dead.
Dann kamen Overkill, deren neues Album auf Platz zehn in den deutschen Charts einschlug, und dieses taten die New Yorker auch in der Zeche. „Mean Green Killing Machine” und “Rotten To The Core“ war das Eröffnungsdoppel einer neunzig Minuten langen Show. Schnell wurde es warm und eng vor der Bühne, Publikum und Band verschmolzen zu einer Einheit, die sich gegenseitig anfeuerte, so dass diese Overkill Show zu einen echten Siegeszug für Bobby “Blitz“ und Co wurde. Neben drei neuen Songs gab es auch einige Überraschungen in der Setlist. Die länger nicht mehr gespielten Songs wie “I Hate” und “Wrecking Crew“ kamen richtig gut an. Aber damit nicht genug an alten Perlen. Overkill gruben noch einen Klassiker von der „Taking Over“ aus. „Electro-Violence“ wurde in der Zeche gebraten und spätestens bei diesem Song hat jeder gemerkt, dass hinter dem Schlagzeug ein Neuer sitzt. Jason Bittner (ex-Flotsam & Jetsam) gibt Overkill live einen echten Tritt. Nichts gegen die ehemaligen Schlagzeuger Ron Lipnicki und Eddy Garcia, aber das was Jason an diesem Sonntag in der Zeche geboten hat, war mehr als überragend. Dann kam ein Bühnengast dazu. Waldemar Sorychta (ex-Despair, ex-Grip Inc.), der bei den Thrashern während der letzten Tour den für drei Gigs verhinderten Dave Linsk ersetzte, spielte bei “In Union We Stand” als dritter Gitarrist mit.
Nach „Thanx For Nothin’“ war erst mal Schluss, aber Overkill ließen sich nicht lange bitten, lasen uns das „Horrorscope“ und schoben „Elimination“ gleich nach. Dann war es Zeit für Nettigkeiten. „Fuck You“ war angesagt, Bobby war so gut drauf, dass er seit langen mal wieder am Ende des Songs ins Publikum sprang. Darauf haben die Fans nur gewartet und er wurde komplett durch die ganze Zeche getragen. Das dauerte so lange, dass die restlichen Jungs auf der Bühne mal eben so Black Sabbaths „Symptom Of The Universe“ für sich ohne Sänger spielten. Diese Overkill Show war mal wieder vom Feinsten, aber auch die Vorbands haben gut abgeliefert, so dass es ein super Abend in der Zeche war. Nach der Show wie auch vor der Show konnte man fast alle Musiker der Bands im Biergarten antreffen, um sich Autogramme zu holen oder einfach nur ein kleinen Small Talk zu halten.
Setlist Overkill: Mean, Green, Killing Machine, Rotten To The Core, Elecrtic Rattlesnake, Hello From The Gutter, In Union We Stand, Goddam Trouble, Wrecking Crew, I Hate, Shine On, Electro-Violence, Ironbound, Thanx For Nothin’, Horrorscope, Elimination, Fuck You.
Autor: Bernd Henksmeier
Pics: Wolfgang Haupt