PALADINE – entering the abyss

Paladine aus Griechenland beackern die Metallandschaft bereits seit 2013. Nach vielen guten Kritiken zu ihrem Debütalbum „Finding Solace“ aus 2017 wollen sie es erneut wissen. Die Athener scharren mit ihrem zweiten Longplayer „Entering The Abyss“ schon mit den Hufen. Ein wenig Geduld braucht es noch. Die Veröffentlichung über No Remorse Records ist für den 26.03.2021 datiert. Nach dem Erfolg der ersten Scheibe und erfolgreichen Live-Auftritten, u.a. als Opener für Manilla Road und Q5, sind die Vorschusslorbeeren schon recht groß. Die Songs auf „Entering The Abyss“ sind durch die Dragonlance-Saga inspiriert, welche nicht nur Fantasy-Nerds ein Begriff sein dürfte. Für das Cover hat Szenegröße Jimmy Ling Dreadjim die Feder fliegen lassen, wie bereits auch schon für genreführende Bands wie Firewind und Blind Guardian.

Generell präsentieren Paladine das, was zu typischem Powermetal gehört. Einprägsame Melodien, schnellere, härtere Parts, epische Momente und hymnenartige Passagen. Erstmal soweit okay. Das Können der Jungs passt auch. Aber es greift alles irgendwie nicht. Mir fällt es schwer, das zu beschreiben. Die Songs klingen teilweise sehr wirr an sich. Zu heftige Rhythmuswechsel und ständig wechselnde Stimme bringen keine Linie rein. Wie als würde die Band versuchen, in jedem Song alles zu zeigen was sie können. Das verbaut die Sicht auf das große Ganze leider immens. Das ganze kann ich z.B. in „Darkness And Light“ verstehen. Der Song gibt mit 7:33 Minuten genug Zeit dafür her. Für Genreliebhaber könnte das vielleicht ein Anspieltipp sein. Müsst ihr selbst entscheiden. Mein „echter“ Anspieltipp folgt sogleich mit „Hourglass In The Sky“. Und das nicht nur, weil es der schnellste Song des Albums ist. Hier gibt’s von Anfang bis Ende auf die Kauleiste. Auch die langsameren Parts „fremdeln“ nicht in dem gesamten Stück. Schade, dass diese Konsequenz den anderen Songs die Bank durch abgeht. „Brother Against Brother“ kann noch gut mithalten. Da erkennt man eine Linie mit dem vorherigen Stück. Der Rest dümpelt dann leider so vor sich hin wie der Anfang der Scheibe. Als Fazit würde ich sagen, dass mich vermutlich viele Freunde des Powermetal abwatschen werden und sie Paladine als eine der führenden Bands des Genres sehen. Ich persönlich sehe auch Potenzial der Griechen, aber weniger an Blind Guardian messen und mehr Struktur beim nächsten Album. Dann klappt das. Von mir leider nur sechs von zehn Punkten.

Line-up:
Chris „Crazy“ Stergianidis – Bass
Nick „The Metalizer“ Protonotarios – Vocals
Sotiris Paraskeras – Guitars
Babis Tsolakis – Drums
John Kats – Guitars
Wertung: 6/10
Autor: Hessie James