PARADISE LOST – at the mill (Livealbum)

Ich liebe Paradise Lost, wenn man mal von der für mich zu seichten oder gar poppigen Phase von 1997 bis 2007 absieht. Und ich habe viel Spaß an Livealben, wenn sie die Atmosphäre gut rüberbringen und das Konzert ins eigene Wohnzimmer transportieren. Mit “At The Mill” liegt nun ein neues Livealbum von Paradise Lost vor, das sie am 5. November 2020 in ihrem Heimatort Yorkshire aufgenommen haben. Die Setlist ist ziemlich cool und beinhaltet einige echte Göttergaben wie den gut gewählten Opener “Widow”, weitere Klassiker wie “Gothic”, “Embers Fire”, Shadowkings” und natürlich “As I Die”, sowie neuere Sachen wie “Blood And Chaos” oder “Darker Thoughts”. Das Cover-Artwork ist sehr geschmackvoll, und der Sound geht auch in Ordnung. Leider gibt es aber zwei Probleme. Problem 1: “At The Mill” wurde zwar live eingespielt, jedoch handelt es sich bei dem Gig um einen Auftritt, der wegen der Corona-Pandemie nur gestreamt wurde und ohne Publikum stattfand. Liveatmosphäre kommt hier nicht auf. Die Scheibe ist eher ein live eingespieltes Best Of – Album. Problem 2: Paradise Lost sind leider (meiner Meinung nach) generell keine gute Liveband. Besonders Sänger Nick Holmes klingt auf der Bühne meistens nicht ansatzweise so kraftvoll und voluminös wie auf den Alben. Das ist auf “At The Mill” nicht anders, auch wenn ich es schon schlimmer erlebt habe. Der Rest der Band liefert die zu erwartende Qualität, aber mehr auch nicht. So sehr ich die Band auch aufgrund ihrer wirklich teilweise unerreichten Alben verehre – der Sinn dieser Veröffentlichung erschließt sich mir nicht. Ich verzichte auf eine Benotung und freue mich auf das nächste Studioalbum!

Wertung: -/10
Autor: Felix Schallenkamp