PARADOXX – plan of attack (EP)

Das hier sind die Paradoxx mit dem markanten Doppel-X, nicht die deutschen Thrasher. Es dürfte nicht viele Fans geben, die diese Band aus Chicago kennen, noch weniger dürften ihre EP aus dem Jahr 1985 besitzen, denn von dem bei Silver Fin Records erschienenen Teil soll es nur fünfzig Kopien geben. Von dieser Compi-CD aus 2013 grad mal doppelt so viele. Auch heute noch, oder vielleicht auch gerade besonders in dieser Zeit, steht Amimetal hoch im Kurs. So stieß der Verfasser dieser Zeilen auf dieses rare Ding von schepperndem Undergroundsound mit viel Hall, so wie wir das von damals kennen, so wie wir das noch immer schätzen und wurde gleich infiziert. Kein Wunder, denn solche Metalsounds in Hardrockhärtegraden, vielleicht etwas poserangehaucht, waren damals sehr verbreitet und für viele auch das Maß aller Dinge, ebenso wie Lillian Axe und Crimson Glory. Sänger Glen Dobbs (R.i.P.) weilt leider nicht mehr unter uns, hat aber etwas Roughness und etwas der Schärfe von Lizzy Borden Shouter Gregory Hardes. So starten sie gleich mit “Don’t Let Go”, ein eingängiger Mitwipper unterhalb Midtempos, der wegen seiner Machart auf einer Scheibe von Keel an dritter oder vierter Trackposition gestanden hätte. Das Original von 1985 hat nur vier kompakte Songs, aber diese Compi erschien 2013 und bekam noch zwei Songs dazu, nämlich das Titelstück und “Night Ryder”. Sie entstanden hörbar durch brummigere Riffgitarren in einem anderen Aufnahmeprozess. Wahrscheinlich etwas später, denn beide Songs wirken ausgereifter und gehen noch besser rein. Zu einem Longplayer hat es für den Fünfer nie gereicht, auch schon von der Zahl der hier vorhandenen Songs nicht. Allerdings hätte das zügige Titelstück einen prima Opener angegeben. Wer eine der beiden Platten mit dem auffällig roten Cover nirgends abgreifen kann, man ruft locker vierstellige Summen für das Originalvinyl auf, kann es wenigstens auf Duschlauch hören.

Wertung: -/10
Autor: Joxe Schaefer

Label:FNA RECORDS
VÖ-Datum:2013
Running Time:24:37
Format:CD