POEMA ARCANVS – stardust solitude

Echt keine Ahnung, ob man sich an einem heißen Sommertag mit extremem Finstermetal die Sinne verdunkeln muss. Da greift man doch instinktiv schon lieber nach etwas Griffigem aus der klassischen Oldschoolkiste. Doch andererseits ist es auch so, dass man bei einem neuen Release aus dem Hause Transcending Obscurity Records schon sehr gespannt ist. Außerdem kommen diese vier Protagonisten aus Chile, also sieht man sich schnell durch diese beiden überzeugenden Fakten überredet. Und es soll sich alsbald als absolut korrekt herausstellen. Die den fast einstündigen Reigen von acht Tracks lostauenden Saiten schaffen eine Stimmung, die so hallig, dunkel und bedrohlich auf ganzer Albumlänge bleiben wird. Mit einer knusprig tiefen Stimme, die es ebenfalls clean und dabei ganz sicher auch tief kann, erwirkt man eine ausgewogene und lichtdurchlässige Raumdichte. Es ist ganz klar Doom, doch es sind eher die klareren Gesänge und weniger jene anfangs auftretenden Chöre, die zeitweise einen Gothicverdacht aufkommen lassen. Die Gitarren stellen sich nur oft leichter verzerrt vor, das größere Aggressionspotential wird neben den ausdrucksstarken Stücken beim lebendigen Drumwerk draufgehauen, das sich auf eine durchdringend wuchtige Bassdrum und eine warme Snare mit Holzkistencharme berufen kann. Ganz anders mal das fast schon mitsingbare “The Lighthouse Keeper”, welches gleich im Midtempo mit der Doublebass lostrampelt. Sehr auffallend kurz vor Ende ein Uptempostampfer, denn mit diesem vorantreibenden “Kingdom Of Ruins” hätten wir so nicht gerechnet. Es fühlt sich dreckig und richtig an, unbeschreiblich geil und spannend, wie auf einem Entdeckungsmarsch durchs tropische Unterholz und angrenzenden Höhlensystemen. Wenn man letztlich aber feststellt, dass dies bereits das sechste Album der Santiagotruppe ist, hat man zumindest schon mal eine Erklärung für die hohe Qualität, für das späte Entdecken aber noch eine Denksportaufgabe. Echt starkes Teil der Südamerikaner, welches sich auf meines Liste der Jahres Top-Ten wiederfinden sollte. Shirt und Platte dürfen sich bereits als abgegriffen fühlen …

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer