PORTRAIT – burn the world

Die Jungs aus Kristianstad haben sich im Laufe ihrer ersten drei Scheiben immer mehr zu Meistern entwickelt, die Dunkelheit in den Heavy Metal der alten Schule zu packen. Während Attic dabei die Mercyful Fate Schiene bedienen, agieren Portrait freier. Nach einem kurzen Intro rifft “Burn The World” geschwind ins Wohlfühlzentrum, was ein starker Opener. Dem Affenzahn können die Folgenden mithalten, erst der Midtemporiffer “Martyrs” mit gottgleichen Vocallines von Shouter Per Karlsson nimmt etwas das Tempo raus und bedient die verwöhnte Epikfraktion. Man beachte mal das Riffwerk hinter den Vocals, das ist ganz große Kunst, um davor niederzuknien. Im Anschluss folgt mit “Further She Rode” ein akustisches Intermezzo. Muss auch, denn für den Oberspeedklopper “To Die For” im Anschluss braucht man schon etwas Anlauf, ein Mitgröler der nächsten Konzerte. Was wäre bei Portrait ein Albumfinale ohne vom letzten Akt umgehauen zu werden? “Pure Of Heart” zeigt durch exzellentes Songwriting und den nächsten zehn-Punkte-Vocallines neun Minuten lang, wie hoch der Hammer hängt, was jeden Oldschooler überzeugen wird.

Dafür, dass man ihre Platten oft hören und darin immer wieder etwas neues entdecken kann, sorgen die Schweden durch Melodien, die den Hörer nicht sofort ins Gesicht springen. Oft genügen raffinierte Gesangslinien im Vers, die durch Eingängigkeit ansprechen. Das vierte Album wird durch bewährte Gewohnheiten wie Sound und Coverartwork abgerundet, dass der Fan sich gleich wie zu Hause fühlt und sofort dort ansetzen kann, wo er mit den Vorgängeralben “Crimen Laesae Majestatis Divinae” und “Crossroads” aufhörte. Ebenso wird der Veröffentlichungsrhythmus von drei Jahren beibehalten. Und wenn die sieben neuen Songs (ohne Intro und Intermezzo) Langzeitwirkungen wie die unschlagbaren “Darkness Forever”, “At The Ghost Gate”, “Lily” oder “Der Todesking” entfachen, dann gehört auch dieses Meisterwerk in die Reihe, weil dieses Album so stark ist wie seine beiden oben genannten Vorgänger. Für viele schon jetzt die Platte des Jahres. Alle Zeichen stehen auf Portrait und wer das nicht merkt, ist schon tot. Sie fundamentieren ihre Stellung und bleiben für den Verfasser dieser Zeilen eine der wichtigsten Metalbands der Neuzeit. Nur Gutes verdient den Namen Heavy Metal!

Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer

Label:METAL BLADE RECORDS
VÖ-Datum:25.08.2017
Running Time:46:38
Format:CD

Erhältlich bei:
Amazon | Idiots Records