PRETTY MAIDS, SUPERLOADER

Kopenhagen (DK), Amager Bio, 05.12.2024


Es ist Donnerstag, der 05.12.2024, übermorgen ist das Nikolaut-Festival. Wir wollen vorher aber noch zu Pretty Maids ins „Amager Bio“ nach Kopenhagen. Fahrt, Fähre, Hotel und Akkreditierung laufen ausgezeichnet, die Türen öffnen sich um 19:00 Uhr, auf geht‘s. Da ich das erste Mal im „Amager Bio“ in Kopenhagen bin, schreibe ich ein paar kurze Worte zur Location. Sie macht für 1300 stehende Gäste auf den ersten Blick was her und hat einen schönen Charme. Durchweg sehr freundliche und engagierte Leute, die alles am Laufen halten. Aufgrund des Wetters ist die Garderobe ein wichtiger Anlaufpunkt. Diese ist mit zehn (!) Leuten besetzt und trotz ellenlanger Schlange gibt es keine fünf Minuten Wartezeit. Es befinden sich auf zwei Etagen unten zwei und oben eine feste Bar. Dazu kommen auf den Ebenen insgesamt drei doppelt besetzte mobile Zapfanlagen mit jeweils vier Bieren am Hahn. Egal an welchem Punkt der Halle, man braucht keine zwei Minuten für ein Bier … Top-Bewertung!

Musikalisch eröffnen Superloader um Punkt Acht ihren Support-Set. Als Intro kommt Edith Piafs „Non, Je Ne Regrette Rien“ vom Band, die Band läuft ein und bringt sich in Stellung. Da das ein lokaler Support direkt aus Kopenhagen ist, werden auch sie schon mit einem ordentlichen Applaus bedacht. Die ausgesprochen gut angelegte Halle mit einer quer verbauten Bühne und einem Emporenumlauf ist bereits gut gefüllt und „A Restless Soul“ tut mit seinem griffigen Refrain sein Übriges, um die Leute erst einmal in Stimmung und Bewegung zu bringen. Mit „Leaving You, Leaving Me“ und dem gestern veröffentlichten „My Reckless Heart“ geht’s stramm weiter – rock on … „Another Ship Goes By“ und „Please Don’t Dance With Me“ kommt ein wenig ruhiger daher, bevor es mit „Yeah, Yeah, Yeah“ wieder druckvoll auf die Schlussrunde geht. „Other Side“ ist wieder langsamer, hat aber als letztes Stück einen Mitsingteil und beendet ein halbstündiges Set, das uns gut angeheizt hat. Die musikalische Richtung in eine kleine Schublade zu packen scheint mir zu gering geraten. Die Musik geht gut nach vorne und gefällt, aber in den Stücken ist sie sehr unterschiedlich. Meine Reisebegleitung Joxe kommt nach kurzer Pausenkritik auf die richtigen Worte: Mit „radiotauglichem Hard Rock“ ist das Ganze groß genug umschrieben. Applaus.

Setlist: Edith Piaf Non, Je Ne Regrette Rien (Intro), A Restless Soul, Leaving You, Leaving Me, My Reckless Heart, Another Ship Goes By, Please Don’t Dance With Me, Yeah Yeah Yeah, Other Side.


Weiter mit dem Hauptprogramm – Pretty Maids. Heute starten Ronnie, Ken, Rene (Bass), Chris (Keyboards, Gitarre) und Allan (Drums) ihr Set um 21:00 Uhr mit „Mother Of All Lies“. Wer hätte das gedacht, aber was das Publikum offensichtlich haben will … Die meisten gehen schon voll mit und sind direkt ‚on fire‘. Ich versuche derweil im Photo-Pit meiner neuen Kamera Herr zu werden. Danach kommt mit „Kingmaker“ mit seinem Monstergroove und viel Doublebass ein Stück, bei dem auch mein Puls auch nach oben geht. Über „Back To Back“ und „Red Hot And Heavy“ im Anschluss muss ich nicht sooo viel schreiben … ich gehe danach meine Kamera suchen, die habe ich beim Rocken verloren. Haha. Was soll ich sagen? Start … set well! Vier von 21 Stücken sind durch und ich lächle zufrieden. Raus aus dem Pit und vor die Bühne links gestellt. Guter Sound, durch die Breite der Halle nicht viel, aber ausreichend Platz, um es ein bisschen ruhiger angehen zu lassen. Dachte ich. Für das fünfte Stück haben sich die Maids etwas Besonderes ausgedacht. Bei „Shelly The Maid“ muss sich Joxe lange zurückerinnern und kann nicht bestimmt behaupten, ob er das schon mal live gesehen hat und rastet im Rahmen seiner Möglichkeiten aus. Nehmen wir gerne mit, genießen und freuen uns über die Überraschung. Dagegen ist im Dezember das Stück „In Santa‘s Claws“ keine Überraschung. Wohl aber, wie wir am Schluss merken werden, dass es zusätzlich eingeschoben wird, ohne dass ein anderes Stück dran glauben muss.

Jetzt aber. Runterkühlen und ein Bier. Der Frontmann stellt eine längere Rede an, die hier im Heimatland zwar sehr gut ankommt, mir mangels dänischer Sprachkenntnisse aber ein bisschen lang vorkommt. Die Dänen lachen viel und freuen sich offensichtlich über Ronnies Humor. Es folgt mit „Will You Still Kiss Me“ ein mittellanger Publikumsteil zum Mitsingen, was auch vom weit überwiegenden Teil angenommen wird. Die Leute recken die Hände und singen begeistert, wir haben Bier! Danach geht es mit „Serpentine“, „Yellow Rain“ und „Nightmare In The Neighborhood“ wieder ein bisschen aufwärts mit den gefühlten BPM. Ein guter Start in den Mittelteil, wir kommen zu Stück elf! Wieder hat das Publikum das Sagen, was es gerne annimmt. Lichter gehen an und werden geschwenkt. Joxe holt Bier. Nach „Walk Away“ geht’s mit „Pandemonium“ erneut zur Sache. Drummer Allan spielt schon die ganze Zeit mit seinen Stöckchen und verzückt während der ganzen Show immer wieder die Schlagwerker unter den Gästen. Hinterm Kopf, Spins, Würfe. Was er alles kann … toll. Also, echt! Geile Show! Vom gleichen Album „Pandemonium“ folgt „I.N.V.U.“, bei dem die Fans bei einem gehörigen Teil der Ohs, Ohoos und Ohoo-hoos freudig mitwirken.

Jetzt kommen „Bull‘s Eye“und „Little Drops Of Heaven“. Also schnell von der Gitarre zurück ans Keyboard, Chris. Und wieder wird das Publikum gefordert und lässt sich nicht lumpen. Ich … hole ein neues Bier. Geht ja fix hier. Nach „Rodeo“ und „Queen Of Dreams“ sind die ersten 18 (!) Stücke durch und die Maids gehen in eine kleine, aber wohlverdiente Pause. Immerhin singt das Publikum einfach das letzte Stück im Refrain nochmal. Da kann sich die Band bestimmt mit abfinden. Als Zugaben kommen erst einmal „Future World“ und „Love Games“. Im Letzteren ist das Publikum erneut gefragt und gibt alles. Es ist eine Megastimmung in der Halle und die Band hat immer noch sichtlich Spaß. Beim letzten Stück fliegt bei „A Merry Jingle“ eine rote Weihnachtsmütze auf die Bühne, die sich Ronnie auch gleich nimmt und aufsetzt. Der Fan freut sich natürlich riesig, dass er sie am Ende der Show sogar zurückbekommt. Überhaupt sind alle mega drauf und grölen mit. Ein Weihnachtslied mitten in die Fresse kann ich aber auch viel besser haben als alles, das man so normalerweise gar nicht hören will. Show Ende. Alle Tresen bleiben noch knappe zwanzig Minuten auf und verkaufen Bier. Man wird nicht rausgefegt, kann die Atmosphäre der sich leerenden Halle und der zufriedenen Fans genießen und sich dabei sogar noch ein Bier kaufen. Toll …

Fazit: Blendender Start, die letzten sechs Stücke aus den 80ern, insgesamt 21 Stücke in zwei vollen Stunden (auch wenn ich auf 117 Minuten korrigiert werde …). Maids, die richtig Bock auf die Show hatten und die Leute echt abgeholt haben. Ich verweise zum Schluss auf das Intro des Supports. Weil es so gut passt!

Setlist: Mother Of All Lies; Kingmaker; Back To Back; Red Hot And Heavy; Shelly The Maid; In Santa‘s Claws; Will You Still Kiss Me; Serpentine; Yellow Rain; Nightmare In The Neighborhood; Walk Away; Pandemonium; I.N.V.U.; Bulls Eye; Little Drops Of Heaven; Please Don‘t Leave Me; Rodedo; Queen Of Dreams; Future World; Love Games; A Merry Jingle.

Autor & Pics: Andreas (Projekt-AB Bild)