PROFETUS – the sadness of time passing

Etwas Beerdigungstodmetall gefällig? Ja klar, gerade zum sukzessiven Gegenwirken, weil draußen für die herbstliche Jahreszeit noch einfach zu viel Sonne herrscht. Dazu kommt uns das dritte Langeisen der Tiefenschlepper aus Tampere gerade recht, und in der Tat wurde der Begriff ‘Langeisen’ bei der schön üppigen Spielzeit von deutlich über einer Stunde wissentlich gewählt. Nur ein Track der Handvoll Epen bleibt nur knapp unter der Marke von zehn Minuten, allein das sollte bei Doomheads schon für Speichelfluss sorgen. Musikalisch schafft dies das dritte Album durch eindrucksvolle Klangberge. Profetus lassen ihre Soundebene noch breitflächiger erstrecken, indem Synthies die Hintergründe ausschraffieren. Noch interessanter wird der Hörgenuss dadurch, dass die Finnen Dynamik mit einbauen. Ein Wechsel aus laut und leise entsteht naturgemäß auch schon dadurch, dass Töne verhallen, weil sie zwischen zwei Anschlägen oft mehrere Sekunden dazu Zeit haben. Die jeweilige sich über den ganzen Song erstreckende Atmosphäre ist der Höhepunkt, sonst gibt’s keine. In “Northern Crown” ist es mal ein einziger Anstieg, denn man beginnt mit Orgel und klaren Gesängen sehr bedächtig, bekommt aber erst durch Gesänge einer weiblichen Stimme den großen Schub zu größerem Volumen. Was aber noch lange nicht heißt, dass da nichts mehr geht, denn das Finale wird gewaltig. Unbedingter Anspieltipp! Die Krone der Scheibe bildet das sechzehnminütige “Tiarnia”, wo die Finnen zum Abschluss über die stattliche Dauer von sechzehn Minuten einen kräftigen Schlusspunkt setzen. Zum Übergang erscheint “The Sadness Of Time Passing” jetzt genau richtig. Die Tage werden kürzer, Doomsongs länger.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer