PROTECTOR – excessive outburst of depravity

Protector sind zurück und liefern mit “Excessive Outburst Of Depravity” ihr mittlerweile viertes Album seit dem Comeback vor rund zehn Jahren ab. Für Leser, die die Combo bisher vielleicht noch nicht entdeckt haben, eine kurze Anmerkung zur Historie: Protector waren in der zweiten Hälfte der glorreichen 80er-Jahre Teil der sich rasant entwickelnden deutschen Thrash-Szene, auch wenn sie nicht unbedingt zur absoluten Speerspitze gehörten wie Kreator, Sodom oder Destruction. Das Line-up besteht seit der Rückkehr aus dem alten Original-Sänger Martin Missy, der drei etwas jüngere, aber erfahrene schwedischen Musiker um sich geschart hat. Das mag einem wie ein Ripp-Off vorkommen, aber erstens ist diese Mannschaft seit über einer Dekade stabil, und zweitens bietet sie den typischen Sound, der die Band schon in der Anfangszeit gekennzeichnet hat. Es gibt garstigen, sehr old-schooligen Teutonen-Thrash mit gelegentlicher Nähe zum Death Metal. Stilistisch und Sound-technisch geht es hier wirklich ab wie in den 80ern, auch wenn die heutige Band wohl etwas fähiger an den Instrumenten ist, als die Urbesetzung. Das schlägt sich vor allem im treibenden Drumming und den gelegentlich dargebotenen Gitarrensoli nieder. Der Opener “Last Stand Hill” zieht Euch direkt die Falten aus dem Sack und ist ein Old School-Thrasher erster Kajüte, “Pandemic Misery” wurde schon vorab über einen namhaften Streaming-Dienst veröffentlicht und schlägt in dieselbe Kerbe. Sehr geil sind auch die schleppenden Parts wie in “Open Skies And Endless Seas” oder besonders bei “Thirty Years Of Perdition”, die auch dem geübten Headbanger viel abverlangen und oftmals eine gesunde Dosis Slayer enthalten. Erwähnenswert ist auch noch das saugeile “Shackled By Total Control”, das gekonnt wüstes Geknüppel mit einem sehr eingängigen Refrain paart. Mit “Excessive Outburst Of Depravity” bieten Protector einmal mehr den nahezu perfekten Sound, um mit Kutte und Nietenarmband gepflegt abzuschädeln!

Wertung: 8,5/10
Autor: Felix Schallenkamp