RAMPAGE – veil of mourn (1988)

Von den vielen Bands, die sich den Namen Rampage gaben, handelt es sich hierbei um die australischen progressiv Speed / Thrasher aus Down Under. Ganze drei Jahre schaffte es diese Band am Leben zu bleiben. In dieser Zeit brachte das Trio zwei Demos heraus und ihr Debüt „Veil Of Mourn“ und das ohne Label. Nach der letzten Veröffentlichung fand der damalige Sänger George Mitrov zu Gott und quittierte prompt seinen Job als Fronter. Die verbliebenen Mitglieder Dave Few und Bruno Canziani suchten von einige Zeit einen passenden Sängerersatz, lösten die Band aber recht schnell auf, um dann beide bei Hobbs Angel Of Death ein neues musikalisches Zuhause zu finden. Soweit so gut, oder auch nicht. Da kommt da ein kleines Essener Label um die Ecke und gräbt dieses Schätzchen wieder aus, um es für die Nachwelt zu erhalten.

(Das Werk aber einfach nur wiederzuveröffentlichen ist aber natürlich nicht genug, so kann sich der Käufer hier auch noch auf die beiden Demos „Acid Storm“ und „Rampage“ aus den Jahren 1986 und 1987 freuen und hält damit quasi die gesamte Diskographie diese Band auf einem Rundling in der Hand. Besser geht wohl nicht und damit kommt diese Veröffentlichung auf weit über eine Stunde Spielzeit.)

Das „Veil Of Mourn“ Album, was mit seinen acht Tracks auf eine Spielzeit von rund einer halben Stunde kommt, wird mit dem dynamischen „Terrortaphobia (Fear Of Giving Birth To A Monster)“ eingeläutet. Sofort fühlt man sich in die Vergangenheit katapultiert, als Speed und Thrash Metal noch wirklich roh und erdig waren. Warum aus dieser Band nie etwas wurde, erschließt sich mir nicht wirklich nach den ersten Takten. Rampage ballern hier aus allen Rohren! Leicht verschrobene Songs zischen einem hier mit unbändiger Energie um die Ohren. Nachdem der Nackenbrecher „Acid Storm“ mal einiges an verbrannter Erde hinterlassen hat, geht es direkt mit dem nächsten Kracher namens „Divine Oracle“ weiter. Auch hier verpacken die Aussies ihren progressiven Metal in selbst für mich angenehme Art und Weise. Auch wenn ich ansonsten eher selten auf diese Richtung stehe, macht Rampage echt Laune. Mein nächster Höhepunkt ist „Sinister At Sunrise“, was auch so unglaublich vielschichtig und spannend ist, dass es hier auch nach dem zweiten und dritten Durchlauf immer noch neues zu entdecken gibt. Fronter George verleiht dem Ganzen auf eine unnachahmliche Weise ein Gesicht und scheut sich auch nicht vor hohen Screams. Mit dem wohl abgedrehtesten Song „Satrap““ klingt dieses vierunddreißig Jahre alte Werk aus und lässt mich mit einem breiten Grinsen zurück. Klar, da muss gleich die nächste Runde hinterher.

(Auf den Demos findet man einige bereits bekannte Songs vom „Veil Of Mourn“ Album wieder. Klar, dass Rampage von den Demos einiges verwendet haben für das Debüt. Die Demoversionen von „Acid Storm“, „Sinister At Sunrise“ und „Producers Edge“ klingen hier aber noch etwas vertrackter, als die späteren Albumversionen. Dennoch interessant zu hören, was aus den Songs gemacht wurde).

Ein riesiges Danke nach Essen für diese Veröffentlichung, die sowas von kurzweilig ist und tatsächlich viel Aufmerksamkeit beim Hören braucht. Rampage waren ihrer Zeit wohl weit voraus und umso spannender ist es, dieses Stück Musikgeschichte heute zu hören. Wer Bock auf etwas abgedrehte Mucke hat, sollte hier auf jeden Fall das ein oder andere Ohr riskieren, es lohnt sich!

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen