REAPER – the atonality of flesh

Von allen Bands, die sich den Namen Reaper gaben, geht es hier um die Schweden. Nun konnte ich diesen Satz auch endlich mal schreiben. Tja, schreiben ist ein gutes Stichwort, denn viel zu schreiben gibt es zu dieser „Band“ nicht. Die beiden Mitglieder Duca The Impaler und Ityphallic Flaggelator legen einen Schleier des Schweigens über ihre Band und verleihen sich damit ein mystisches Flair. Ein Demo im Jahre 2018 und ein Debüt im Folgejahr sind die einzigen Veröffentlichungen, die ich finde. Für die Schubladen-Fans schmeiße ich mal die Begriffe Black und Speed Metal in den Raum, damit ihr euch ein erstes Bild machen könnt. Ein mysteriöses, in lila gehaltenes Cover ist für mich auf jeden Fall schon mal ein Hingucker auf dem Zweitlingswerk, der irgendwo aus Schweden stammenden Combo. “The Atonality Of Flesh”, so der Name, kommt auf satte dreizehn Songs, die aber gerade mal gut siebenunddreißig Minuten auf die Uhr bringen.

Ein düster gesprochenes Intro entfacht das Feuer der Schwärze. Dünne markerschütternde Gitarren und ein treibendes Schlagwerk bilden den Sockel für das mächtig düstere “Dogs Of The Crumbled Firmament”. Keifend garstiger Gesang lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Wow, das ist mal ziemlich krasser Scheiß, der einem hier auf die Ohren gehauen wird. Die beiden Geheimniskrämer erfinden den Black Metal nicht neu, das haben andere große Namen schon vor langer Zeit erledigt, aber die Songs und die Stimmung ziehen einen in den Bann und hinterlassen ein spannend, beklemmendes Glücksgefühl, das mich an meinen damaligen ersten Durchlauf von “Storm Of The Light’s Bane” erinnert. Große Abwechslung sucht man hier vergebens, aber hört euch mal alleine den Tempowechsel in “Come Nature, Come Cruelty, Come Death” an und das anschließende ruhige “Instrumental Nightgaunts”. Danach geht es mit einer Attacke namens “Raid The Heavens” wieder ordentlich zügig nach vorne. Die Jungs haben wirklich ein starkes (eiskaltes) Händchen für Spannungsbögen. Dass ein Song auch mal ohne Gesang auskommen kann, zeigt “Saturn Devours” – mächtige Nummer. Weitere Anspieltipps sind “Me, You And The Juices Of Death” und “Piss, Bile And Violence”. Letzterer könnte vom Namen her zumindest auch von Midnight stammen. Aber Reaper hinterlassen einfach nur verbrannte Erde und puren Hass und bei mir einen tiefen Eindruck.

So macht Black Metal Spaß und besonders der rotzige Schuss Speed Metal gefällt mir ziemlich gut. Die Schweden haben hier ein wirklich geiles Scheibchen rausgetan, das trotz seiner einfachen Spielweise nie langweilig wird.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen