RITUAL STEEL – v

Als Schleswig Holsteiner kennt man natürlich Ritual Steel aus der Landeshauptstadt Kiel. Dennoch habe ich mich, warum auch immer, nie mit dieser Band beschäftigt. Damit ist heute Schluss und dieses Review kann ich dann quasi als Heimatforschung betrachten. Das Trio existiert seit 2001 und hat in seiner Vergangenheit einiges durchgemacht. Mit „V“ legt man anno 2019 sein… richtig, bereits fünftes Album vor. Das fünfundvierzigminütige Werk beinhaltet neun Songs puren Heavy Metals. Das graue Cover zeigt einen Friedhof, über dem ein Totenkopf prangt. Klingt simpel, aber das Cover vermittelt eine düstere Atmosphäre und bei genauem Hingucken findet man noch interessante Details.

Mit dem Opener „Does Tomorrow Exist“ legt man die Messlatte gut hoch. Messerscharfe Gitarrenriffs und der Bass ist auch mal laut genug – ja ich weiß, Bass kann gar nicht laut genug sein… Aber schon beim ersten Durchlauf wird klar, dass man es bei Ritual Steel nicht mit Anfängern zu tun hat. Coole und durchdachte Songstrukturen überzeugen auf ganzer Linie. Sänger John Cason liefert eine super Leistung ab und macht auch in höheren Regionen stimmlich eine gute Figur. Hier sitzt jeder Ton punktgenau und verleiht Ritual Steel mit seiner Stimme einen amerikanischen Touch.

Das starke „Jackyl & Hyde“ führt einen in die tiefen Ebenen des Doppellebens des englischen Doktors. Coole und treibende Nummer der Norddeutschen, die einen zum Bangen animiert. „Doomonic Power“ punktet mit seinem doppelläufigen Gitarrenangriff und seinen abwechslungsreichen Tempowechseln. Zum Ende hin wird es dann wirklich noch etwas doomig. Auch „The Evile Ritual“ kann mit starker Gitarrenarbeit aufwarten, bis man das Gaspedal durchtritt und nur noch verbrannte Erde hinterlässt. Die Tempowechsel sind clever gesetzt und machen „V“ zu einem echt sehr kurzweiligen Album. „Confrontation At The Frontlines“ fällt mit seiner ruhigen Art und dem asymmetrischen Rhythmus aus der Reihe, das lässt aufhorchen. Im Gegensatz dazu steht „Ritual Steel II“, der wieder gut Fahrt aufnimmt und schnell angreift. Zum Abschluss gibt es mit „The Ritual Steel Hammer“ noch mal kräftig was auf die Nackenmuskulatur.

Ritual Steel haben mit „V“ ein eingängiges und starkes fünftes Album veröffentlicht. Die Scheibe entfaltet erst nach dem ersten Durchlauf seine ganze Macht. Ein kleines Manko muss ich aber noch anmerken: Insgesamt hätte die Produktion für meinen Geschmack etwas mehr Druck vertragen können. Das ist aber auch schon alles. Nach dem ersten Durchlauf habe ich mir auch die Frage gestellt, warum ich mich nie mit dieser Band beschäftigt habe. Nun ja, das werde ich jetzt mal schleunigst nachholen.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen