RULER – descent into hades

Ruler aus Mailand legen mit „Descent Into Hades“ ihr mittlerweile drittes Album vor. Ich habe die Band, die seit 2010 aktiv ist, bisher zweimal live gesehen (Up The Hammers 2013 und Luzern 2016), und beide Male haben sie mich restlos überzeugen können. Neben starken Veröffentlichungen sind Ruler auch live eine Macht, und können ihre Qualität der Tonträger live locker umsetzen. Waren die beiden bisherigen Longplayer („Evil Nightmares“ (2012) und „Rise To Power“ (2013)) gut, so darf man die vorliegende Langrille als sehr stark betiteln. Einzig der vierte Track „Melanie“ bereitet mir Mühe und fällt vom restlichen Niveau der Platte etwas ab. Dem geneigten Hörer bleibt bei diesem Song der cheesige Refrain doch etwas gar unangenehm in den Gehörgängen kleben. Das restliche Material ist hingegen außergewöhnlich stark, und die Songs pendeln zwischen verspieltem NwoBHM (Titeltrack, „Alibi“), progressiv angehauchtem Metal („Airstrip 1“) oder geradlinigem, voll in die Fresse Material („The Shunt“). Meine Höhepunkte stellen dabei der abschließende, im Refrain etwas an Crimson Glory erinnernde, Stampfer „Alibi“ und das neun Minuten lange, sehr variable und abwechslungsreiche „Airstrip 1“ dar. In letzterem Song verbraten die vier Norditaliener Ideen und Riffs, mit denen andere Bands mehrere Songs füttern würden. Ein weiteres tolles Album des bereits veröffentlichungsreichen und -starken Jahres 2019. Trotz der mächtigen Konkurrenz, speziell aus den USA und Kanada, muss sich „Descent Into Hades“ jedoch vor keinem der ebenfalls ausgezeichneten Veröffentlichungen (z.B. Riot City, Hell Fire, Pounder oder Bewitcher) verstecken. Ganz im Gegenteil!

Wertung: 8/10
Autor: Steph Bachmann