SAINT VITUS, MOS GENERATOR

Dortmund, Junkyard, 16.10.2017


mos generator

Von diesem Schrottplatz hier wird einiges berichtet und viel erzählt. Wurde deswegen auch langsam Zeit, dass sich X-CRASH mal bis hierhin vorwagt. Vielleicht krieg ich nebenbei noch ‘nen neuen Kotflügel, haha. Wahrscheinlich eher nicht, der Platz ist nicht mehr in Betrieb und für Veranstaltungen hergerichtet. Heute ist aus mehrererlei Hinsicht der passende Zeitpunkt hier mal aufzuschlagen. Einerseits verzeichnen die Wetterfrösche grad Temperaturen von über 20°C, andererseits schicken sich zwei Interessante Bands an, hier für einen unterhaltsamen Abend zu sorgen. Zunächst sind das mal Mos Generator aus Washington, die mit ihrem aktuellen Album „Abyssinia“ angetreten sind. Wenn eine Band dafür bekannt ist, es nicht sehr genau zu nehmen, sollte man live nicht sagen, dass ihnen alles gelingt. Die bekennenden Black Sabbath Jünger gehören offensichtlich nicht dazu, kommen ohne gestonerte Nebelschwaden aus und spielen eine Dreiviertelstunde tight auf den Punkt. Vom ersten Ton an bebt die Wellblechhalle und Sänger Tony kippt sich zwar einige Jägermeister rein, trifft aber mit seiner angenehm rauen Singstimme jedes Tönchen. Sie haben so einige zügige Songs im Set, bringen aber dennoch doomige Stimmungen und bringen den sich noch füllenden Laden gut auf Betriebstemperatur.


saint vitus

Gitarrist Dave Chandler ist in der Audienz auf Krücken unterwegs, sein Fuß ist angeschlagen. Schuld daran soll bloß eine Küchentür gewesen sein, was den alten Haudegen glücklicherweise nicht davon abhält, die Gigs durchzuziehen. Da liegen so einige an, man war gestern in Antwerpen und will morgen in Frankfurt sein, so steht’s auf den Saint Vitus Tourshirts am Merch gesiebdruckt, die übrigens ab 15 Euronen zu haben sind. Doch leider ist heutiges Date nicht mit drauf; der sechzehnte Oktober bleibt unerwähnt. Dass Saint Vitus auch mit Shouter Scott Reagers eine Bank sind, haben sie in unseren Breiten schon einige Male bewiesen. Er kommt mit einem großen Pott Kaffee auf die Bühne und beschwert sich erstmal, dass es nirgends mehr Dortmunder Union Bier gibt. Am Ausschank wechseln Astra und Carlsberg den Besitzer. Dafür trägt Scott jetzt noch längere Haare als letztes Mal und dreht schon zum zweiten Stück „One Mind“ für die ersten Reihen die Monitorboxen um. Man hat ein neues Stück mit dem Titel „Bloodshed“ im Programm, ein kompaktes Uptempo-Vieh, das ihnen viel Beifall einbringt. Sonst ist alles wie immer. Dave schreddert und würgt den Hals seiner Schecter Flying V, während seine Mitstreiter ihre Haare fliegen lassen. Die Urdoomer sind nicht dafür bekannt, ellenlange Gigs zu spielen, zuletzt im Mai 2017 im Helvete zu Oberhausen waren es auch bloß siebzig Minuten. Möglicherweise ist aber Daves Fußverletzung dran Schuld, dass nach etwas über einer Stunde Spielzeit trotz massiver Rufe nach Zugabe nichts mehr kommt. Schade, aber dennoch die beste Idee, einen Montagabend zu verbringen.

Autor & Pics: Joxe Schaefer