SANHEDRIN – a funeral for the world

Ein Riff zieht sich durch den Opener “Riding On The Dawn” und ein Ruck geht durch den Hörer. Wer noch nicht ganz wach ist, sollte es jetzt werden, denn entgegen dem recht eindimensionalen Coverartwork erklingt hier munter klassischer Heavy Metal mit Tiefgang, Pfiff und ordentlichen Soli. Das Trio aus Brooklyn um Black Anvil Gitarrist Jeremy macht keine Gefangenen und wartet mit klarer und dynamischer  Produktion auf. Als zweites schindet eine helle Singstimme, die auch tatsächlich singen kann, mächtig Eindruck auf den Kuttenträger. Die kommt von Bassistin Erica Stoltz, die noch bei Amber Asylum und Lost Goat aktiv ist, wer hätte das gedacht? Für von einer Frau sind die Vocals doch noch recht tief, doch da kommt man im Verlauf der acht Songs noch drauf. Insider werden bei diesen bislang gefallenen Namen jetzt eh elektrisch, alle anderen dürfen es bei “A Funeral For The World” noch werden. Zurecht, denn die flexible Scheibe kann was. Das langsamere Titelstück an Trackposition zwei beherbergt eine dunklere Atmosphäre, wie auch einen deutlichen Doomverdacht. Was zunächst als Ballade anmutet, ist der Siebenminüter “Collateral Damage”, der später doomig wird und schließlich heavy-metallisch wie der Opener. Klasse Songwriting, meine Herrschaften! Schwere Riffs im Midtempotrack “No Religion”, akustische Parts stehen dem gewaltigen Arschtritt nicht im Weg, dass der Track als weiterer Anspieltipp angeführt werden darf. Sanhedrin gehen mutig ihren Weg und schauen dabei nach links und rechts, was man in seichteren und dunkleren Klängen erkennt. Das Debütalbum der New Yorker wird nicht jedem Ami-Metaller auf Anhieb zusagen, sollte aber bei jeder Kutte ein Ausrufezeichen setzen und sie mit einem Wort beschreiben, muss eher der Begriff ‘oldschool’ fallen, statt ‘female-fronted’. Aber wem soll man das noch erklären, wer die Platte gehört hat? Sanhedrin sind übrigens für die 2019er Ausgabe des Hell Over Hammaburg angesagt!

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer