SANHEDRIN – lights on

Sanhedrin aus Brooklyn, New York haben sich seit ihrer Gründung vor sieben Jahren einen beachtlichen Namen und eine ebenso sehenswerte Fanbase erspielt. Das Trio um die sympathische Fronterin Erica Stoltz, das noch immer in seiner Urbesetzung aktiv ist, kann unumstritten als Highlight der female fronted Metal Bands bezeichnet werden. Spätestens seit ihrem zweiten Album „The Poisoner“ aus dem Jahre 2019 kennt wohl jeder in der Heavy Rock Szene den Namen Sanhedrin. Auch live kam man nach der Veröffentlichung kaum um diese Band herum, die sich dabei jedes Mal den Arsch wund rockten und gebührend abgefeiert wurden. Zuletzt durften wir das noch im legendären Hamburger Bambi Galore erleben. Nach dem Beginn des großen Cs ist es, wie um viele Bands, sehr ruhig geworden und viele nutzten die Zeit für ein neues Album. Scheinbar pünktlich zum Beginn der umfangreichen Lockerungen ist auch das amerikanische Trio mit einem neuen Album am Start, um ihren begonnenen Siegeszug fortzusetzen. „Lights On“ heißt das inzwischen dritte Album und umfasst wie seine beiden Vorgänger acht Songs klassischen Heavy Metals.

Mit sägenden Gitarren eröffnet „Correction“ den Reigen. Straight nach vorne mit gewohnt eingängigen Melodien legen Erica und ihre Mannen los. Viel zu schnell ist die abwechslungsreiche Nummer um, aber auch der folgende Titeltrack hat einiges zu bieten. Ein ruhiger Mittelpart bringt mächtig Abwechslung in den Song, geile Nummer und mein erstes Highlight. „Lost At Sea“ ist die nächste eingängige Nummer. Im Midtempo mit geilem Gitarrensolo und ordentlich treibend – stark!

Mit „Code Blue“ beginnt dann der epische Part der Scheibe. Besagter sechseinhalbminütiger Song bläst mit seinen gekonnten Tempowechseln ordentlich die Locken glatt, um dann ab der Mitte in träumerische Sphären zu entschwinden. Geile und echt super vielseitige Nummer, die ihren letzten Kick durch das allzeit treffende Organ Ericas verliehen bekommt. Das flotte „Scythian Women“ kommt dann nochmal zügig angerauscht, bevor es mit dem schleppenden melancholischen „Hero’s End“ in die vorletzte Runde geht und Erica beweist, dass sie auch mit leisen Tönen umgehen kann. Was für geile Spannungsbögen. Alles bisher gehörte vereint das finale „Death Is A Door“ in über sieben Minuten Spielzeit. Mit leisen Tönen beginnt das Stück, steigert sich dann mächtig und endet mit seichten Klängen.

Sanhedrin haben mit „Lights On“ ein amtliches drittes Album veröffentlicht. Gewohnt energiegeladen geht es hier zur Sache, gleichzeitig haben die Drei sich aber musikalisch weiterentwickelt und klingen erwachsener denn je. Für mich gibt es gleich die nächste Runde und die Erkenntnis, dass diese Scheibe wohl in meinen Jahres-Top-Ten auftauchen wird. Eine Tour mit Stallion ist geplant und es bleibt zu hoffen, dass diese auch stattfindet. Das wird mächtig!!!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen