SARCOFAGUS – envoy of death

Das Heavy Metal Universum ist einfach ein unerschöpfliches Füllhorn. Das muss ich immer wieder feststellen und so kann man eigentlich ständig neue, aber auch längst vergessene Bands entdecken. So geht es mir auch mit dem finnischen Quartett Sarcofagus, das als eine der ersten Heavy Metal Bands seines Landes überhaupt gilt. Mit diesem Review kann ich also wieder eine Bildungslücke in meinem Leben schließen, denn diese Combo sagt mir absolut nix. Gegründet 1977, haben Sarcofagus bis zu ihrem Ende 1982 genau zwei Alben veröffentlicht und das letztere von diesen mit dem Namen „Envoy Of Death“ aus dem Jahr 1980 bringt nun das amerikanische DIY Label Nuclear War Now! Productions neu heraus. Das taten davor schon einige Label, aber erst jetzt hat es dieser Rundling also auch in meine Ohren geschafft. Die Band hat sich im Jahr 2000 wieder zusammen gefunden, sich aber wohl auch schon wieder aufgelöst. Interessierte können da selber mal nach googeln.

Mit dem Titeltrack geht es auch gleich los und ein drückender, antiker Sound mit Keyboardpassagen bohrt sich in die Gehörgänge. Zu der Zeit war der Heavy Metal noch größtenteils im Midtempo angesiedelt. Sehr geile, mystische und okkulte Parts sind in diesen obskuren Heavy Metal eingeflossen. Besonders die Keyboardparts sind zu dem epischen Sound absolut passend und klingen fast nach Dudelsäcken. Echt anders, aber sehr cool anzuhören. Spätestens ab dem zweiten Track „Deadly Game“ geht mir das Messer in der Buchse auf. Jeder Song hat echt super interessante Elemente zu bieten und huldigt den Okkultrock der Siebziger an allen Ecken. Hier mag man irgendwie gar keinen Track hervorheben, aber bei „Stolen Salvation“ und dem finalen, fast zehnminütgen „Black Contract“ muss ich noch mal Ausnahmen machen, den diese beiden Songs sind einfach nur geil. Besonders das Ende des letzten Stücks ist sowas von abgedreht, dass es die helle Freude ist.

Heute würde man Sarcofagus wohl eher dem Hard oder Heavy Rock zuordnen, was aber völlig egal ist. Das Kind braucht einen Namen und zur damaligen Zeit war das schon ziemlich Heavy. „Envoy Of Death“ hat mich wirklich gefangen. Ein fantastisches Album mit einem episch, okkulten Touch, dass trotz seines Alters von einundvierzig!!! Jahren so viel zu bieten hat. Wer also etwas für seine musikalische Bildung tun will wie ich, lässt sich von Sarcofagus in eine fast vergessene Zeit entführen.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen