SATAN’S FALL – final day

Satan’s Fall und ich haben eine schwierige Vergangenheit. Begonnen hat diese Geschichte im Jahre 2017 auf dem Trveheim Festival im idyllischen Hallbergmoos, nördlich von München. Dort versuchte mich mein Freund Dirk aus Hamburg von dieser finnischen Heavy Metal Band zu überzeugen. Leider verpasste ich am zweiten Festivaltag dieses Quintett aufgrund von übermäßigem Alkoholgenuss am Vorabend. Als „Strafe“ für mein aus seiner Sicht frevelhaftes Verhalten, erwarb ich dann das “Metal Of Sin” Tape und das dazu gehörige Shirt. Bereits auf dem Headbangers Open Air hätte ich in diesem Jahr die Chance gehabt, Satan’s Fall live zu sehen, aber auch hier glänzte ich durch Abwesenheit.

Das erste „richtige“ Zusammentreffen war dann um einiges herzlicher, als der dynamische Fünfer im vergangenen Jahr das heimelige Bambi Galore in Hamburg zum Kochen brachte. Bei meinem Freund Dirk musste ich dann sehr schnell Abbitte leisten, mich nie mit Satan’s Fall beschäftigt zu haben. Denn die Jungs sind nicht nur echt nett, nein, sie sind auch noch echt gut! Nach einem Demo, einer Single und einer EP hat High Roller Anfang diesen Jahres aus all dem eine Compilation gebastelt, die so etwas wie die Überbrückung bis zum lang ersehnten Debüt darstellt.

Mit dem Titeltrack der letzten EP “Forever Blind” geht es in bekannter Manier gleich mal los. Heavy / Speed in Reinkultur mit geilen verspielten Gitarrenstrecken und aggressivem Gesang. Immer wieder erstaunlich wie es Satan’s Fall hinbekommen, einem die Fresse zu polieren und dabei trotzdem melodiös zu klingen. Die schreddernden Gitarren und der charakteristische Miika Kokko Gesang bilden eine rundum gelungene Symbiose, in der immer eine leichte Melancholie mitschwingt. “They Come Alive” schlägt in die gleiche Kerbe und die Jungs schaffen es durch gekonnte Tempowechsel eine kraftvolle Songstruktur zu kreieren. “Retribution” begeistert mich schon alleine für das geil treibende Intro, das wie Sau rockt. Zwar insgesamt ein recht langsamer Song, der aber trotzdem ballert. Cooler Titel und für mich eine der besten Nummern des Albums. “There Will Be Blood” ist auch so eine geile rockige Granate, die zeigt, was die Jungs für Bock und Energie haben. Die acht Songs des Albums enden mit dem dynamischen Titelsong “Final Day” und hinterlassen nach sechsunddreißig Minuten das Bedürfnis, gleich wieder von vorne anzufangen. Das tue ich auch, denn diese Scheiblette ist echt gelungen und macht super Spaß.

Satan’s Fall haben mit ihrem Debüt ein starkes Ausrufezeichen gesetzt und gezeigt, dass es auch in Finnland durchaus Heavy Metal Bands gibt, die man auf dem Zettel haben sollte.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen