SCHIZOPHRENIA – recollections of the insane

Schizophrenia aus Belgien ist eine der wenigen Bands, die ich im vergangenen Jahr mehr als einmal live gesehen habe. Das wurde lediglich von der Berliner Thrashmaschinerie Space Chaser getoppt. Bei eben jenen habe ich auf der Release Show zum aktuellen Album „Give Us Life“ das erste Mal Schizophrenia gesehen und auch gehört. Dort haben sie mich trotz Soundproblemen schwer begeistert und das nicht nur wegen des abschließenden „Maze Of Torment“ Covers. Der thrashige Death Metal Vierer hat so mächtig Arsch getreten, dass ich schwer beeindruckt war. Ähnlich ging es mir auf unserem letzten Konzert 2021, dem Defenders Of The Faith Festival, wo sie in abartigster Weise das Hamburger Bambi Galore dem Boden gleich gemacht haben. Bereits beim Berliner Auftritt habe ich mir am Merchandisestand sofort nach der Show die „Voices“-EP zugelegt und diese in Dauerschleife auf dem nächtlichen Heimweg nach Hamburg gehört. Auf beiden Konzerten haben die sympathischen Jungs auch bereits einen Song des neuen Albums live gezockt. Umso aufgeregter bin ich, als ich das Debüt mit dem Titel „Recollections Of The Insane“ in meiner Dropbox zu Augen bekomme.

Neun Songs, rund dreiundvierzig Minuten Morbid Angel affiner Death Thrash Metal liegen vor mir, als ich das Biest von der Leine lasse und auf ‚Play‘ drücke. „Divine Immolation“ heißt der mächtige Opener, der mit Anlauf sowas von in die Freese tritt. Giftige Gitarrenstrecken und ein noch giftigerer Ricky Mandozzi am Micro lassen die frühen Neunziger wieder auferstehen. Was für eine hasserfüllte Energie, die mich an meine ersten Morbid Angel Konzerte erinnert. Geile Riffings und nackenbrecherische Bangparts geben sich die Klinke in die Hand. Das folgende „Cranial Disintegration“ ist eingangs erwähnter Track, den Schizophrenia live zum Besten gegeben haben. Starkes Teil, der auch nur eine Richtung kennt: Vorwärts. Ebenfalls absolut hörenswert ist das folgende „Sea Of Sorrow“. Die Jungs zocken sich mit einer unglaublichen Leichtigkeit durch ihre Songs, dass es die helle Freude ist. Ebenso treffsicher ist übrigens auch der Mann hinter der Schießbude, Lorenzo Vissol , der ebenfalls noch bei den Landsleuten Bütcher die Kessel verdrischt. Mit „Souls Of Retribution“ ballern die Vier den nächsten Death Metal Hammer aus den Rohren. Hört euch alleine mal den verspielten Mittelpart an, da geht die Sonne auf. Hier gibt es keinen schwachen Song zu entdecken, was meine Wertung nur umso einfacher macht. Das neue Jahr ist gerade mal wenige Tage alt und dies ist bereits die zweite Scheibe, die in meine 2022er Top-Ten Liste wandert.

Schizophrenia haben es geschafft meine Erwartungen an ihr Debüt sogar noch zu übertreffen. „Recollections Of The Insane“ wird wohl jedem Oldschool Thrash und Death Metal Fan zusagen und wenn nicht, stimmt was nicht mit ihm. Mir hat das Teil jedenfalls eine feuchte Hose und ein breites Dauergrinsen bereits beim ersten Durchlauf beschert.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen