SHADOW KEEP, FAIRYTALE

Lünen, Black Pearl, 09.03.2018


Während die anderen auf dem Hell Over Hammaburg Festival abhängen, bleiben wir brav in der Heimat. Nicht die schlechteste Idee, unter anderem, weil hier heute zwei coole Bands im Black Pearl zu Lünen spielen, dem ehemaligem “Bikers Home”, das vielen unter dem alten Namen noch ein Begriff ist. Zuerst dürfen Fairytale ran. Das ist von allen Bands auf diesem Planeten mit diesem Namen der Fünfer aus Recklinghausen, der powermetallisch angehauchten Klassikmetal, schön simpel, bodenständig und ruhrpottkonform spielt. Die haben ihr zweites Album “Battlestar Rising” bereits raus und Shouter Carsten Hille trägt nun Bart, der ihn auch nicht jünger macht, haha. Erst recht nicht als Shouter bei Javelin, dem alten Hammer Urgestein, seiner anderen Band. Zwar spricht Carsten die Audienz mit Penner an, behält aber auch seine Selbstironie in der Ansage zum ganz alten „Unholy Magic“ und empfiehlt: “genießt es solange der Gesang nicht einsetzt!“ Für gut fünfundvierzig Minuten machen sie den Einheizer, tragen dabei ihre Kutten und machen auch sonst einen authentischen Eindruck.


Darüber, die wievielte Band das unter seiner Mitwirkung ist, wollen wir diesmal nicht diskutieren, sondern stürzen uns gleich auf die Musik. Die neue und markant selbstbetitelte Scheibe von Shadowkeep ist noch nicht raus, aber auf jeden Fall unter Mitwirkung von Sänger James Rivera entstanden. Obwohl das Album erst am Monatsende erscheint, steigen die Briten mit dem Texaner selbstbewusst mit dem noch unbekannten  “Guardian Of The Sea” in ihren Set ein. James ist in Lünen ein alter Haudegen und hat zuletzt mit seinen Sabbath Judas Sabbath hier für Party gesorgt. Also weiß man in der Stadt an der Lippe um seine  Vocals und seine Präsenz, die der Protagonist natürlich ausnutzt und seine ‘neue’ Band pusht. So gelingt es James auch, den brandneuen Track “Horse Of War” zum Mitgröler zu machen und sagt an, den Track als neue Single demnächst im Radio gleich nach Madonna hören zu wollen, haha. Selbstbewusst reihen sich viele neue Tracks aneinander, dass unbekannte Tracknamen wie “Angels And Omens“, „Isolation“, das von Gitarristin Nicki angesagte “Never Forgotten” und „Immortal Drifter“ fallen. Auch “Minotaur” mit seinem auffälligen Pfeifparts müsste noch dabei gewesen sein, womit die Briten ihr neues Album komplett vorgetragen haben dürften. James hat Lünen im Griff lässt es nicht aus, seinen Spruch „James Is Coming To Town!“ mit einfließen zu lassen, weiß aber auch mit Ansagen über seine Mitstreiter wie: “These guys are around since the Japanese bombed Pearl Harbour!” zu glänzen.

Als Zugabe dann endlich ein bekannteres Stück, das unverzichtbare “Dark Tower”. Das geforderte „Murder“ blieb allerdings aus, und das bei dem Weltklasseriff … das muss fast schon als mutig gewertet werden. Dafür durfte „Horse Of War“ nochmal herhalten. Lünen erkennt es wieder von daher okay. Nach Aussage von James habe man in England nur zwei Tage Zeit zum Proben gehabt, weswegen ein paar ältere Stücke nicht gespielt wurden, wie eben das geforderte “Murder”. Und weil man nach über neunzig Minuten noch nicht genug hatte, stimmt James mit den Fans noch a capella “Diamonds And Rust” von Judas Priest (Joan Baez) an, passend am heutigen Erscheinungstag von “Firepower”. Die Party geht im Anschluss noch weiter und die Musiker mischen sich unters Volk. Ein sehr gelungener Abend, dem man für schlappe zehn Euro Eintritt besser beiwohnte.

Autor & Pics: Joxe Schaefer