SHOUT – people of the night

Es ist mal wieder Zeit für etwas Skandinavisches, genauer gesagt für etwas Schwedisches, dem Land des scheinbar unendlichen Bandpotentials. Leider ist Schweden auch sehr schnelllebig, was die Haltbarkeiten von Bands angeht. Eine löst sich auf, daraus entsteht eine neue, im besten Falle vielleicht sogar gleich zwei. Eine solche neue Band habe ich jetzt entdeckt: Shout. Das wird sicher kaum jemanden etwas sagen, aber dafür die quasi Vorgängerband. Das waren niemand anderes als The Scams, die mit ihrem Rock ‘n’ Roll Metal doch eine kleine Fangemeinde in hiesigen Landen um sich scharren konnte. Das einzige Mal, wo ich mich selber von der Livequalität dieses Vierers überzeugen konnte, war auf dem Stormcrusher Festival im Jahre 2015. Im Laufe des Folgejahres lösten sich The Scams leider auf, obwohl man mit “Bombs Away” ein echt starkes Album auf die Welt brachte.

Noch bevor man die Spitzbuben zu Grabe trug, suchten sich Basser Kriss Biggs und Gitarrist Danny Diemond mit Schießbudenbediener Ol’ Hurricane und Zweitklampfer Rob “Raw” Paris eine neue musikalische Familie. Zack und geboren war Shout.

Vom Style her hat sich zum Vorgänger nicht viel geändert. Geboten wird immer noch erdiger, rotziger Rock ‘n’ Roll. Der Heavy Metal Anteil ist eher noch etwas zurück geschraubt worden, was “People Of The Night” aber ganz gut zu Gesicht steht. Gute Laune Mucke par excellence, was da aus der südschwedischen Provinz Smaland zu hören ist. Zehn Songs sind auf diesem Output vertreten, die es zusammen auf knappe 40 Minuten schaffen. Die Refrains hat man sich größtenteils zügig draufgeschafft und so kann der geneigte Hörer schnell mitsingen. So etwa beim Midtempo Titeltrack, der durch seinen Chorus im Refrain einen schöne Fülle bekommt. Verwechslungsgefahr besteht beim ersten Blick auf die Rückseite, wenn man Tracks wie “We Are Champions” und “Hell Awaits” liest. Nein, keiner von beiden ist ein Coversong. Wobei eine rockige Version von Slayers 85er Titeltracks sicher interessant wäre. Zum schmunzeln bringt mich beim Durchhören der Track “Shoot First“, in dem es dann weiter heißt “ask questions later”… haha, genau mein Humor. Eine Beschreibe des täglichen Tagesablaufs verspricht dann der Track “Young And Wild”, zumindest nach dem Text. Hier hat man sich mit dem Chorus keinen großen Gefallen getan, den irgendeiner der Jungs liegt stimmlich etwas daneben, aber egal. Das tut dem Werk keinen Abbruch, denn Shout haben hier wirklich ein tolles Album abgeliefert, dass man irgendwie als The Scams Nachfolger sehen kann, was aber noch Luft nach oben hat.

Es lohnt sich hier mal ein oder auch beide Ohren zu riskieren. Wer also noch keine Idee hat, was er mit seinem Weihnachtsgeld anfangen soll, der kann sich mit “People Of The Night” selber bescheren.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen