SIENA ROOT – the secret of our time  

Darüber wie klein die Welt manchmal ist, hab ich ja schon des Ööfteren philosophiert. Dazu gehört auch seit einigen Tagen diese Neuanschaffung. Siena Root aus dem beschaulichen Stockholm (hey, ist wirklich Zufall…) kannte ich bis vor kurzem gar nicht. Das änderte sich bei dem Livestream der diesjährigen Muskelrock Ausgabe. Dort prangte zwischen ihren Landsleuten Night und Ambush der Name Siena Root. Nachdem Night eine beeindruckende Show abgeliefert hatten, kam besagte Stockholmer Psychodelic Folk Rock Band auf die kleine Innenbühne, dem Zirkus Rondell Rotundan. Interessant war schon zu sehen, wieviele Musiker sich auf der Bühne tummeln und dort auch nach dem Beginn der Show stehen blieben. Die Band ist wohl so etwas wie eine musizierende Hippie Kommune und so wechselt wohl auch regelmäßig die Besetzung. Eingeweihten ist diese Band schon seit Ende der 90er Jahre ein Begriff. Für mich ist es der erste Kontakt und ich bin absolut begeistert von diesem Multi Instrumenteninferno, wovon ich einige nicht einmal namentlich benennen kann. Diese Truppe hat auf jeden Fall eine mega Show abgeliefert und ich war hin und weg.

Nun begab es sich, dass ich vor einigen Tagen mal wieder einen Tag in Hamburg verbrachte und einiges zu erledigen hatte und so führte mich auch der Weg in die kultige Plattenkiste zu dem Szeneinsider und Freund Christian. Dort stand doch tatsächlich unter den Neuerscheinungen der neueste Output von Siena Root. Ohne lange zu überlegen, wanderte dieses Stück natürlich gleich in meinen Einkaufskorb und wurde direkt bei der Abfahrt in den CD Schacht geschoben. Schon nach den ersten Tönen zu Final Stand auf der Synthesizer Orgel bin ich wieder geflasht. Psychodelischer 70th Rock, der mich schnell wieder in seinen Bann zieht. Dazu passt der cleane weibliche Gesang von Zubaida und Lisa wie die Faust aufs Auge. Treibende Gitarrenriffs mit spacigen Oszillationseffekten verschnörkelt, machen mächtig Laune und versetzen mich direkt wieder in Schwedenmodus. Die neun Songs vermitteln so ein unbeschwertes Gefühl und rocken sich sofort ins Ohr. Auch das treibende Organic Intelligence mit geilen soften Songparts und einer Menge Abwechslung wie etwa einem einlullenden Rhodes Piano Part packen mich sofort – genial, was diese, laut Cover, elf Leute!!! umfassende Band hier darbietet. So manifestieren sich zu diesen dreiundvierzig Minuten rotierende bunte Lichter vor meinem inneren Auge. Neben den Klassikern wie Gitarre, Bass und Schlagzeug finden sich in der Aufstellung der Mitglieder diverse Arten von Instrumenten wie Orgeln, Piano, Flöte und einer Sitar, einem in der indischen Musik weit verbreiteten Zupfinstrument, welches die Mädels und Jungs auch noch sehr gut in Szene setzen können. Die weite Spanne zwischen treibenden Songs bis zu ruhigen wie “Daughter Of The Mountain” zeigen die Vielfältigkeit von Siena Root.

Was diese im Kern sechs Leuten umfassende Truppe hier abliefert, sucht ihres gleichen und begeistert mich von Song zu Song aufs Neue. Diese Investition hat sich so was von gelohnt, dass ich mich gleich auf die Suche nach älteren Werken begebe. Fans von Open-mindeter Musik, die mal etwas neben dem Mainstream was neues entdecken wollen, sollten sich dieses Werk nicht entgehen lassen und mal antesten – es lohnt sich!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen