SIGNIFICANT POINT – into the storm

Da ich es ja immer wieder spannend finde “exotische“ Bands zu entdecken, habe ich mich mächtig über diesen Fund im meiner Dropbox gefreut. Significant Point aus dem weit entfernen Tokyo feiern dieses Jahr ihr zehnjähriges Bandbestehen. In dieser Zeit haben sie ein Demo, eine Single und ein Livealbum veröffentlicht. Doch erst zu ihrem vorliegenden Debüt “Into The Storm” hat sich das Essener Underground Label Dying Victim Productions ihrer angenommen. Eine wie ich finde super Entscheidung von beiden Seiten. Der japanische Fünfer kann mit zwei zumindest in unseren Graden etwas bekannten Mitgliedern in Form von Itormentor und Gou Takeuchi aufwarten. Diese könnte man von den japanischen Black / Thrashern Evil kennen.

Als erstes möchte ich aber das doch sehr japanische Cover hervorheben. Ein Dämon, der von einer Handvoll Soldaten beschossen wird und über deren Köpfen Kampfjets jagen. Das hat etwas von Ghostbusters trifft Godzilla und passt aber irgendwie wie die Faust aufs Auge!

Significant Point hauen uns auf ihrem ersten Longplayer zehn Heavy / Speed Metal Songs vor den Latz. Los geht es mit dem zum Cover passenden Attacker. Eine heavy Speed Metal Nummer, die recht geschmeidig aus den Boxen ballert und das von dem Schreihals George Itoh eine markante Note bekommt. Verspielte Gitarrenläufe in gehobener Geschwindigkeit machen dem Speed Metal alle Ehre. Echt cool die Nummer, die Lust auf mehr macht. Mit Heavy Attack kommt das Quintett diesem Wunsch nach und gleich zu Beginn legt George screamtechnisch die Latte recht hoch. Gerade in hohen Höhen hat man etwas Angst um ihn, aber er haut seine Gesangsparts sehr souverän ins Mikro. Auch hier wieder viele interessante Gitarrenstrecken, die jedem Gitarrero wohl ein breites Lächeln bescheren. Bei “You’ve Got The Power” geht es dann etwas gemächlicher zu Werke, was dem Lauf der Scheibe gut zu Gesicht steht. Hier kann man mal schön die Matte kreisen lassen und die Faust beim Mitsingen in die Luft reißen. Sehr coole Nummer, die nach den ersten beiden Tracks fast schon etwas Balladeskes haben. Mit dem wieder sehr japanischen Titel “Riders Under The Sun” geht die Taktzahl wieder hoch. Je länger ich die Songs höre, um so besser gefällt mir George’s Gesang. Auch hier gibt es einen schön treibenden Refrain, gepaart mit schmissigem Saitenzauber. Der Titeltrack, der durch Brandungsgeräusche angekündigt wird, bevor man hier wieder zackig in die Saiten haut. Dies wird überraschenderweise durch einige Keyboardparts untermalt – interessant. Der trockene Drumsound treibt die Nummer dynamisch voran. “Danger Zone”, die vorletzte Keule des Rundlings, tritt ordentlich Arsch und entpuppt sich schnell als nächster Kracher. Nach dem über sechs minütigen “Running Alone”, der mit Akustikgitarre beginnt und einen schönen Abschluss bildet, ist der Spaß nach vierundvierzig Minuten vorüber.

Da bedarf es wohl gleich des nächsten Durchlaufs, denn “Into The Storm” ist ein echter Brecher. Die Jungs haben mit ihrem Debüt ein sehr geiles Stück Metal abgeliefert, was mit Sicherheit noch einige Durchläufe bei mir vor sich hat. Abwechslungsreich und auf technisch hohem Niveau mit einem leicht schwedischem Touch, gibt es hier immer wieder Neues zu entdecken. Ein wirklich kurzweiliger Release von Significant Point. Einzig die für mich etwas zu vielen Gitarrensoli habe ich zu bemängeln, aber das ist ja zum Glück Geschmackssache. Ein mehr als solides Werk aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen