SILVER MOUNTAIN – universe

Silver Mountain aus dem beschaulichen Malmö in Südschweden kann mal wohl guten Gewissens als Urgestein der schwedischen Metalszene bezeichnen. Von 1979 bis heute ist das Quartett aktiv. Klar, mit gewohnten längeren Pausen. In ihrer Hochzeit in den 80ern veröffentlichen die Jungs drei Alben, bis es zur ersten längeren Pause kam. Eines dieser Alben, genauer gesagt, das zweite reguläre Album „Universe“, erscheint dieser Tage als physikalische Neuauflage via Regain Records. Eine echt tolle Sache, die den Spirit der schwedischen Metalszene am Leben hält, bzw. wieder aufleben lässt.

Aber kommen wir zum Kern der Geschichte: Die ursprünglichen neun Tracks finden wir hier vor, leider kein Bonusmaterial, wie es sich viele andere Label inzwischen zur Gewohnheit gemacht haben. Schade, aber egal. Mit „Shakin’ Brains“, der seicht vor sich hinplätschert, geht es los. Dieser katapultiert einen direkt in die 80er Jahre mit seinen dominanten Melodien. Toller Heavy Rock, der wohl eher für die Massentauglichkeit geschrieben wurde. Mit „Call Of The Lords“ zieht das Tempo dann mal etwas an und die Gitarrenparts wandern in den Vordergrund. Teils echt verspielt, als würde Flitzefinger Yngwie hier persönlich seinen Beitrag leisten. Mit balladesken Parts versuchen Silver Mountain im folgenden „Handled Roughly“ zu punkten, was bei mir nicht so einschlägt. Da gefällt mir der Stampfer „Why“ dann doch um Nummern besser, der sogar im hinteren Teil mit einer Klaviereinlage überrascht. Also Eintönigkeit kann man schwedischen Bands ja nun wirklich selten vorwerfen, so auch in diesem Fall, denn „Help Me“ ballert ganz ordentlich und avanciert schnell zu meinem Highlight. Das flotte „Too Late“ kann dann auch noch bei mir punkten zusammen mit dem galoppierenden Instrumental „Niagara“. Interessante Nummer und irgendwie einen cooler Abschluss eines spannenden Albums darstellt.

Von dieser Scheibe bin ich hin- und hergerissen. Auch der zweite Durchlauf bringt wenig Licht in mein geistiges Dunkel. Musikalisch und technisch haben die Schweden definitiv echt was auf‘m Kasten, das ist unbestritten. Bei mir will das teils aber nicht so wirklich zünden, dennoch sollte sich jeder, der auf skandinavischen Heavy Metal der Frühzeit steht, mit diesem Werk mal vertraut machen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen