SILVER WIND – legion of the exiled

Ein Freund von mir und Musiker aus der Szene hat mal gesagt: “Man muss das Rad nicht unbedingt neu erfinden, manchmal reicht es, ein paar schicke neue Felgen aufzuziehen.” Dieser Satz ging mir beim Hören des Erstlingswerk der französischen Heavy-/Powermetaller Silver Wind aus Grenoble des Öfteren durch den Kopf.

Eins gleich vorweg: “Legion Of The Exiled” klingt mal um Längen besser als so manches andere Debütalbum. Am Leadgesang von Antoine Volat gibt’s nichts zu meckern. Auch an der Gitarrenarbeit sollten nicht nur absolute True Metal-Fanatiker ihre Freude haben. Schlagzeuger Francois Sacco und Bassist Benoit Lecuona geben dem professionell klingenden Ganzen ein solides Gerüst. Die Band macht keinen Hehl aus ihren schwedischen und teutonischen Einflüssen und so klingt auch gleich das Titelstück mal stark nach Piratenmetal aus Hamburger Gefilden. Anleihen an Running Wild ziehen sich mehr oder weniger durch das ganze Album, oft gepaart mit Hammerfall, Prisen von Enforcer, Lonewolf und ein bisschen Paragon.

Das alles zusammen muss nicht schlecht sein. Ist es im Fall von Silver Wind auch nicht. Puristen der klassischen Schiene werden hier sicher nicht um ihren Spaß gebracht. Auch was vielen aktuellen Werken manchmal fehlt, nämlich echte Songs, hat dieses Album. Dass diese nicht gerade originelle typische Powermetal-Phrasen beinhalten, dürfte nicht verwundern. Trotzdem oder gerade deshalb klingen Titel wie “Miracle Steel” oder “Steel Against Steel” sehr eingängig und herrlich nach 80er Jahren, was wohl kaum unbeabsichtigt ist. Will man Kritikpunkte finden, so wäre da die an manchen Stellen zu findende Aussprache des Englischen von Antoine Volat, was wohl seiner französischen Herkunft zu schulden ist.

Naja, und das Rad neu erfunden haben die Jungs mit dem Album nun weiß-Gott nicht, was vielleicht der ein oder andere langweilig finden könnte. Ansonsten ist “Legion Of The Exiled” ein klasse produziertes und abgemischtes Powermetal-Album, dem gerade Fans der genannten Bands eine Chance geben sollten. Fazit: Kein Jahrhundertwerk, aber ein solides Heavy /Power Metal-Werk, das dem Verfasser an vielen Stellen durchaus Spaß gemacht hat.

Line-Up:
Vocals: Antoine Volat
Bass: Benoit Lecuona
Guitars: Mathieu Bérard
Guitars: Eric Fichera
Drums: François Sacco

Tracklist:
01  Intro
02  Legion Of The Exiled
03  Miracle Steel
04  Fight For Glory
05  Steel Against Steel
06  Lord Of The Last Rampart
07  Revenge
08  Medieval Steel (Medieval Steel)
09  Sword Of The Snow

Wertung: 7/10
Autor: Wolfgang Haupt