SITHLORD – from out of the darkness

Seit 1997 ballern die Australier Sithlord bereits aus allen Rohren. Der Startschuss war die 2000er EP „Labyrinth To The Gods“, gefolgt vom Debütalbum „The Return Of The Godless Times“ in 2002. Komischerweise wurde es nach dem ersten Longplayer sehr still um die Band. Von 2007 bis 2017 trieben sich die Jungs als Witchripper durch die Metalwelt. Seit 2017 ist Sänger Saundies mit neu formierter Truppe wieder unter dem Banner von Sithlord am Start. In 2019 erschien, 17 Jahre!!! nach ihrem Debüt, das zweite Full-Length-Werk „From Out Of The Darkness“. Nunmehr weitere zwei Jahre später gibt es erstmals eine Vinylversion die Anfang Juni 2021 bei Diabolic Might Records veröffentlicht wird.

Auf Grund dessen wollen wir uns das acht Titel umfassende Scheibchen mal näher zu Gemüte führen. Mit „Next In Line“ knattern die Boxen schon mal gehörig. Spätestens nach zwei Minuten ist klar, wo die Reise hingeht. Old-School-Thrash wie man ihn kennt und schätzt. „Rebel Scum“ knüpft hier nahtlos an. Eine Dampframme vor dem Herrn. Wenn ich das Ganze mit einem Auto vergleichen müsste, hätten wir hier einen Charger, bei dem die Bremsen versagten. Quasi „Only Vollgas is real“, hahaha. Als dritter Schritt Richtung Schleudertrauma donnert mir der Titelsong „From Out Of Darkness“ entgegen. Hier werden ebenfalls keine Gefangenen gemacht. Aaaabbbbeeeerrrr… auch wenn es konstant vorwärts geht als gäbe es kein Morgen mehr, warum muss man das Stück auf 6,5 Minuten aufblasen?? Absolut unnötig. Unbarmherzig, Gnadenlos, tritt Arsch … das sind die Attribute, die man für „The Alliance Of Hate“ anwenden kann. Mir fällt spontan nix ein was besser passt und wie man den Song besser beschreiben könnte. Wenn es auf „From Out Of The Darkness“ überhaupt einen kleinen Moment gibt um das Genick zu schonen, dann bei „The Accursed“. Prinzipiell geht’s ab wie bei den vorherigen Stücken, aber zwischendrin gibt’s es eine kurze Kurskorrektur zum Midtempo. Gut, nach den grob anderthalb Minuten gibt’s die nächste Nackenschelle und wieder voll Stoff. Danach heißt es Endspurt, der Puls überschlägt sich, das Herz pumpt wie selten und der Nacken fleht um Gnade. Und trotzdem gibt’s bei „Siths Revenge“ und „The Return To Godless Times“ kein Erbarmen. Interessanterweise gibt’s den Titelsong der zweiten Scheibe erst jetzt und nicht auf dem gleichnamigen Album. Kann man machen, die Frage ist bloß: Wieso?? Egal, „Dead By Dawn” verlangt einem nochmal alles ab. Zum Abschluss nochmal nen kleinen Turbo gezündet kann man sagen.

Als Fazit kann ich sagen, dass ich ein herrliches Album Old-School-Thrash vorgefunden habe, was mir seit langem mal wieder ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Kreischende Gitarren, in bis ins Mark drückender Bass und derart donnernde Drums, dass es einem fast die Ohrmuschel durchhaut. Als einen kleinen Kritikpunkt würde ich Saundies Stimme benennen. Manchmal ein wenig mehr Aggressivität und bisschen mehr Gift und Galle spucken wäre super. Auf jeden Fall brauchen sich Sithlord nicht hinter vielen Acts dieses Genres verstecken. Meine Anspieltipps wären auf jeden Fall „Rebel Scum“, „The Alliance Of Hate“ und „Dead By Dawn“. Es ist immer wieder erfrischend, neue oder nicht beachtete Underground-Bands zu entdecken. Besonders die, welche auf den „göttlichen“ Festivals, die sich im Undergroundbereich bewegen, nie Beachtung finden würden. Auf jeden Fall haben Jochen und Andy von Diabolic Might Records ein gutes Näschen bewiesen. Das Album erscheint auf Vinyl wie immer in einer Auflage von 400 black Vinyls und 100 farbigen Vinyls. Besser geht immer, acht von zehn Punkten.

Line-up:
Saundies – Vocals,
Guitar Jamael Rojo – Bass
Lee Mountney – Drums
Adrian Willis – Guitar

Wertung: 8/10
Autor: Hessie James