SKELETAL SPECTRE – succubus of the night

Nun kommen wir zu einer etwas obskuren Band. Nicht wegen ihrer Musik, sondern eher wegen der Band an sich. Skeletal Spectre’s “Succubus Of The Night” habe ich gerade vor einigen Tagen meiner CD Sammlung zugeführt, weil ich das Cover mit dem Goatpriest und dem umgedrehten Kreuz ansprechend fand und mich auch ein kurzer Anspieler überzeugt hat, dass ich diese CD brauche. Ein Blick in das große Metal Archiv zeichnete mir allerdings lediglich ein großes Fragezeichen ins Gesicht. Danach ist die Band bereits 2017 aufgelöst worden und dennoch hat man 2019 noch diesen vorliegenden Rundling veröffentlicht. Also lassen wir das Drumherum mal weg und konzentrieren uns auf das Wesentliche, nämlich der Mucke.

Diese Band, die ursprünglich aus schwedischen und amerikanischen Künstlern bestand und hinter dem kein geringerer als Rogga Johansson steckt, hat mit “Succubus Of The Night” bereits ihr fünftes Album am Start. Roggas Betätigungsliste ist wohl inzwischen länger als das Telefonbuch so mancher Kleinstadt. Für die ersten Veröffentlichungen hatte er sich aus Übersee Vanessa Alucarda für den Gesang geangelt, die in ihrem Heimatland ähnlich umtriebig ist wie Rogga selber, aber schon 2016 die Band verließ. Somit scheint Skeletal Spectre wohl nur noch ein Zwei-Mann Projekt.

Mit “Gargoyle Stare” startet das rund zweiunddreißigminütige female fronted Death Doom Inferno. Im Midtempo geht es auf eine düstere Reise, die von Hass und Rhythmik geprägt ist. Bangparts wechseln sich mit Blast Beat Attacken ab und Rogga steuert im Laufe der Zeit immer wieder das ein oder andere kurze Gitarrensolo bei. Wirklich doomig geht es auch im dritten Track “Mirror Hallways” noch nicht zur Sache. Aber die geschaffene Atmosphäre zieht einen schon in seinen Bann, da Skeletal Spectre es schaffen, mit rockigen Gitarrenstrecken das Bewegungszentrum im Hirn anzusprechen, so dass man mindestens den Kopf bewegen muss. Der hasserfüllte Krächzgesang von Rogga ist gewohnt erstklassig, sitzt auf den Punkt und passt zur morbiden Musik. “Bleed Like The Pig You Are” ist einer der abwechslungsreichsten und damit für mich herausragendsten Tracks dieses Rundlings. Die Songs sind recht einfach gehalten, haben aber eine enorme Durchschlagskraft und Energie. Die Doomparts sind in “Molten Lead Head” am ausgeprägtesten und der Track tritt sowas von Arsch, dass es die helle Freude ist. Besonders die zweite Hälfte des Silberlings hat es mir angetan, was dann noch von einem Horroroutro perfekt abgerundet wird.

Alle neun Tracks sind absolut stark, mal mehr, mal weniger abwechslungsreich und reißen einem die Eingeweide aus dem Leib, um sie dem Leibhaftigen persönlich als Opfergabe darzureichen. Wahnsinn, diese Scheibe wird von Durchlauf zu Durchlauf immer stärker und begeistert mich inzwischen auf ganzer Linie.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen