SKULL FIST – paid in full

Den Weg der kanadischen Heavy Metaller Skull Fist begleite ich schon recht lange und war besonders am Anfang immer schwer begeistert von ihrer unbändigen Energie. Und so verbinde ich etliche echt coole Erinnerungen mit der Mucke des Trios. Bei ihrer letzten Tour, bzw. meines letzten Skull Fist Konzertes im Jahre 2016, war ich dann doch schon etwas überrascht von den Abnutzungserscheinungen dieser einstigen Ausnahmeband. Wenn ich mich richtig entsinne, hatten sie sogar einen Ersatzsänger dabei, da Zach wohl stimmlich nicht in der Lage war, eine komplette Tour zu singen. Mit „Head Of The Pack“ haben die Jungs einen unsterblichen Klassiker veröffentlicht und immer erstklassig abgeliefert. Für mich war sogar ihr drittes Album „Way Of The Road“ ein echtes Schmankerl, auch wenn das viele nicht so gesehen haben. Mit ihrem kryptischen Endzeit Post vor einigen Monaten hatten viele schon das Ende der Band erwartet. Dies stellte sich schnell als gute Promo heraus für ihr neues und viertes Album mit dem Titel „Paid In Full“, was wir uns heute mal reinschrauben wollen.

Mit dem fünfeinhalbminütigen Titeltrack geht es auch gleich in die erste Runde. Von einem gewohnt tiefstimmigen Sprachintro eingeleitet, dümpelt der Song sehr cheesy und seicht vor sich hin. Einige coole Gitarrenriffs und Soli prägen den ansonsten schleppenden Song. Das nächste Stück „Long Live The Fist“ geht dann schon etwas zügiger zu Werke und ist mit seiner schwer sägenden Gitarren ein echter Hinhörer. Auch hier darf natürlich die ein oder andere Soloeinlage nicht fehlen. Zach ist wieder gut bei Stimme, auch wenn es gerade in den Höhen nicht mehr ganz so kraftvoll klingt wie früher. „Crush, Kill, Destroy“ ist eine Midtempo-Nackenmassage, bei der man nicht umherkommt, den Schädel rhythmisch zu bewegen. Das langsame, fast schon epische Madman quillt tonnenschwer aus den Boxen. „For The Last Time“, erwähnter Promocoup Song, zieht ordentlich an und ballert mit einer streckenweise sehr anständigen Speed Metal Schlagseite auf einen ein, inklusive eines geilen Bangparts. Auch ein alter Bekannter hat es auf den neuen Rundling geschafft. „Heavier Than Metal“ heißt das gute, zwölf Jahre alte Stück und ist somit auch gleich mein Favorit, auch wenn mir die Urversion etwas besser gefallen hat, ist dies einer meiner Alltime Faves der Skullies.

Auch nach dem dritten Durchlauf bin ich noch nicht so hundertprozentig überzeugt vom vierten Werk der Kanadier. Mir fehlt es etwas an Durchschlagskraft und Energie und somit landet „Paid In Full“ bei mir auf dem letzten Platz an Skull Fist Veröffentlichungen. Auf jeden Fall wird die Scheibe von Mal zu Mal besser, also gebe ich ihm noch die Chance, sich bei mir zu steigern. Für mich eine solide, aber keine herausragende Scheibe.

Wertung: 7,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen