SKYCONQUEROR – the black raven

Passend zum 25 jährigen Bandjubiläum kredenzen die im westfälischen Münster gegründeten Skyconqueror ihren Followern ein neues, blitzeblank, sauber produziertes Stück Musik und wähnen sich nun für höhere Weihen bestimmt. Schon der Vorgänger „Under The Pentagram“ (2014) konnte so manchen Underground Fan und Schreiberling überzeugen. Stilistisch lässt sich die Musik grob in der wunderbaren Welt des NWoBHM verorten, zeigt sich aber in einer gewissen Eigenständigkeit und klingt keinesfalls verstaubt, sondern im positiven Sinn des Wortes zeitgemäß und gleichzeitig authentisch. Neben der instrumentalen Seite ist vor allem der unkonventionelle Gesang von „Demondawn“ auffallend, der mich an David Potter (Ursänger von Cloven Hoof) und auch ein wenig an Jeff Allen von den amerikanischen Witchslayer erinnert.

Gleich der Opener „Death‘s Call“ erweist sich als echter Hit. Ein prägnantes Riff, die „rollenden“ Drums und nicht zuletzt der einprägsame Refrain sorgen dafür, dass einem der „Todesruf“ sofort im Ohr bleibt.

Gleiches gilt für den folgenden Titeltrack „The Black Raven“.  Dieser beginnt zunächst recht verhalten, nimmt mit dem Anfangsriff dann aber an Fahrt auf. Auffallend sind die an Maiden zu „Seventh Son“-Zeiten erinnernden, dosiert eingestreuten Keyboards Parts und der ein wenig dramatische Refrain. Ebenfalls ein Ohrwurm. Da stören auch die verzerrten Stimmen am Ende des Songs nicht sonderlich.

So gar nicht nach Primal Fear klingt das von Anfang an straighte „Chainbreaker“. Trotz angezogenem Tempo tönt der „Kettenbrecher“ mehr nach traditionellem Metal englischer Machart, als nach britischen Stahl und weiß sich dennoch zu behaupten. Sehr passend dazu sind die „Chain“ Gangshouts in der Bridge.

Sinnvollerweise folgt nach diesem „Quickie“ ein epischer Track, der übrigens nur geringfügig länger ist. „Wolves Of The Rhine“ spannt die Brücke zu den seligen Zeiten, wo die großartigen Cloven Hoof weder US Metal, noch Euro Power Metal spielten, sondern „epischer“ unterwegs waren. Songaufbau, Melodieführung, die Ohhohoho-Chöre und nicht zuletzt die Gesangslinien erinnern an frühe Großtaten der einstigen Zeremonienmeister. Sehr gelungen sind einmal mehr die wiederkehrenden Gitarrenharmonien im letzten Drittel, die noch mal kurz Spannungsbögen aufbauen, um dann plötzlich den Song auszufaden …

… um irgendwie zum flotten Rausschmeißer „Payback In Spikes“ überzuleiten. Obwohl so gar nicht episch, versprüht diese Nummer ebenfalls ein gewisses Cloven Hoof Flair (Pendant zu „Running From The Law“ oder „Crack The Whip“ in etwa) und ist dabei genauso überzeugend wie die voran gegangenen Tracks dieser EP. „Heaven Can Wait“? Keinesfalls. Ausgeklügeltes Songwriting (hier sitzt wirklich jede Note am richtigen Platz) und musikalisches Können sollten dazu führen, dass  alsbald ein Vertrag eines renommierten Labels ins Haus flattert und der Eroberung des Himmels nichts mehr im Wege steht. Zu wünschen wäre es ihnen, und uns neue Musik auf Albumlänge.

Wertung: -/10
Autor: Michael Staude