SMITH / KOTZEN – same

Wir schreiben das Jahr 2021 und die Welt ist fest in den Händen einer Pandemie. Was vor wenigen Jahren niemand für möglich gehalten und als Science Fiction abgetan hätte, ist heute für jeden von uns Realität. Umso dringender braucht man momentan etwas, woran man sich erfreuen kann. Klar ist das für uns alle die Musik. Konzerte liegen auf Eis und eine wirkliche Rückkehr zur alten Normalität ist nicht in Sicht. In der Schublade setzen meine beiden Iron Maiden Tickets langsam Schimmel an. Deren Klampfer Adrian Smith nutzte seine momentane freie Zeit und realisierte mit seinem langjährigen Freund Richie Kotzen (ex-Poison, ex-Mr. Big) das Projekt Smith / Kotzen. Herausgekommen ist ihr selbstbetiteltes Debütalbum mit neun Rock Tracks. Als Gastmusiker sind Maiden Trommler Nicko McBrain und Richies Tourpartner Tal Bergman noch für den ein oder anderen Song an der Schießbude am Start, ansonsten haben Smith und Kotzen vom Gesang, Bass, Schlagzeug und den Gitarren natürlich alles selber eingespielt – eben zwei Vollblutmusiker und Profis durch und durch.

Das Ergebnis kann sich wirklich sehen und besonders hören lassen. Das Duo hat ein spannendes und abwechslungsreiches Album auf den Markt gebracht. Ein Classic Rock Scheibchen mit vielen Einflüssen aus dem Blues und R&B. Die Band hat es scheinbar spielerisch leicht geschafft, den 70er Spirit in die Moderne zu bringen. Der Sound ist unfassbar gut und separiert, ein besonderes Augenmerk haben die beiden natürlich gerade auf die Gitarrenarbeit gelegt. Dass das Duo auch noch Songs schreiben kann, beweisen sie ebenfalls sehr eindrucksvoll mit tollen und kraftvollen Melodien. Eindrucksvoll finde ich auch das über siebenminütige, balladeske “You Don’t Know Me”, in dem beide zeigen, wo der Frosch die Locken hat und ihr ganzes Können zeigen. Wirklich stark, aber auch das flottere “Running” ist ein Highlight und klingt wirklich groß. Geil ist auch das Zusammenspiel und die Harmonien der beiden beim Gesang, die sich super ergänzen.

Adrian Smith und Richie Kotzen haben mit ihrem ersten gemeinsamen Album eine wirklich geile und moderne Rockscheibe veröffentlicht, die aber dennoch den 70er Flair in sich vereint. Dieser Rundling wird jung und alt begeistern, soviel ist mal sicher.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen