SÖLICITÖR – spectral devastation

Die Emanzipation hat im Metal Einzug gehalten. Zumindest scheint es so, guckt man sich die Menge an Bands an, deren Fronter weiblicher Natur ist. Zu Bands wie Savage Master, Sanhedrin, Tower oder Midnight Dice gesellt sich seit geraumer Zeit eine weitere New Yorker Combo, die auf den Namen Sölicitör hört. Auch diese habe ich im vergangenen Jahr eher zufällig auf einer bekannten Videoplattform gefunden und war schnell ziemlich begeistert. Besonders die Speed Metal Granate „Speed Tyrant“ hat es mir schwer angetan, die für mich das Highlight der ersten selbstbetitelten EP ist. Nun legt das Quintett um die stimmgewaltige Amy Lee Carlson mit dem knapp vierzigminütigen Debüt „Spectral Devastation“ nach. Acht Tracks in bester 80er Heavy / Speed Metal Manier, die uns hier um die Ohren geballert werden.

Von der ersten Sekunde an stellen Sölicitör klar, dass sie keine Gefangenen machen wollen. „Blood Revelations“ geht mit sägenden Gitarren gut ab, Amys halliger Gesang sitzt auf den Punkt und ist genauso kraftvoll, wie wir es schon von der EP kennen. Uih, hier geht’s mächtig zur Sache und das Quintett scheint gut aufeinander abgestimmt zu sein. Sogar leicht epische Passagen sind beim Openertrack gut platziert untergekommen. „Betrayer“ legt noch einen drauf und föhnt einem die Locken glatt. Die fünf haben eine unglaubliche Power und Spielfreude, die man an allen Ecken raushört. Auch scheinen Sölicitör sehr kreativ zu sein. So finden wir keinen der EP Tracks auf dem Debüt wieder. Weitere Anspieltips sind das treibende „The Red Queen“ mit geilen Gitarrenläufen, „Night Vision“, das mit einem coolen Akkustikgitarren-Intro aufwartet, bevor es in kraftvolle Raserei verfällt und „Spectres Of War“, das mit seiner Grundaggressivität ein echter Killersong ist.

Sölicitör konnten sich besonders in Bezug auf die Soundqualität im Vergleich zur EP hörbar steigern. Damit klingt die „Spectral Devastation“ sogar noch druckvoller und dynamischer als sein Vorgänger. Die New Yorker haben hier ein echt starkes Debüt abgeliefert und mich mit ihrem heavylastigen Speed Metal auf ganzer Linie überzeugt.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen