SONJA – loud arriver

Sonja? Hmm, keine Ahnung was oder wer das ist. Auch das Nachschlagen im Heavy Metal Almanach bringt mir keine Erleuchtung. Ein Demo 2018 gabs und nun also mit „Loud Arriver“ das Debüt. Acht Songs, rund siebenunddreißig Minuten rockigen Heavy Metal. Ein Blick in das Labelübliche Infoblatt bei Neuerscheinungen verrät, dass Fronterin Melissa bis 2017 die Saiten als Vis Crom bei den Texanern Absu bediente und gefeuert wurde, als sie verlauten ließ, sie sei Transgender. Texaner halt… Jeder sollte nach meiner Meinung den anderen akzeptieren, was auch immer er/sie/es ist! Nach ihrer neu gewonnenen Freizeit widmete sich Melissa ihrem 2014 ins Leben gerufene Projekt Sonja. Interessante Story und wir wollen mal hören, ob das Ergebnis ähnlich interessant ist.

„When The Candle Burns Low…“ heißt der erste Track, der sich mit einem gitarrenuntermalten Gesangspart Melissas’ warm läuft. Der erste E-Gitarreneinsatz erinnert mich direkt an Ghost. Düsterer Heavy Metal kommt aus den Boxen und sucht sich den Weg in die Gehörgänge. Schon der Opener hat eine echt magische Atmosphäre und reißt mich mit. „Nylon Nights“ haut in die gleiche Kerbe und zieht einen in den Bann. Interessante Tempo- und Akkordwechsel und teilweise könnte das Ganze auch unter dem Banner Skullfist laufen. „Pink Fog“ mit seinem Stakkatoriffing geht geil ab und auch hier macht sich die Nackenmuskulatur selbstständig. Die Songs klingen so ehrlich, klar verarbeitet Melissa doch hier ihre Gefühle und Gedanken aus der schwersten Zeit ihres Lebens und das merkt man zu jeder Sekunde. Der Hörer wird wir auf eine spannende und tragische Reise mitgenommen, die immer wieder etwas Neues entdecken lässt. Dunkel und dennoch irgendwie schön und teils gar vertraute Klänge bahnen sich ihren Weg. Einzelne Songs heraus zu stellen mache ich nicht, denn man sollte das gesamte Werk auf sich wirken lassen.

„Loud Arriver“ ist nix für klassische Metal Fans. Man sollte schon offen sein und wenn man sich auf Sonja einlässt, wird man an dieser Scheibe seine helle Freude haben. Also, wer sich jetzt angesprochen fühlt, sollte hier mal ein oder besser gleich zwei Ohren riskieren – es lohnt sich!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen