SORTILEGIA – sulphurous temple

Mit “Sulphurous Temple” legt das kanadische Black Metal Duo Sortilegia ihren zweiten Longplayer vor. Der Vorgänger ist irgendwie an mir vorbei gegangen – was vermutlich daran lag, dass ich das erste Mal über sie stolperte, als mir das ganze Altar, Kerzen- und Kapuzenromantikritual, Weihrauch und Nebelgedöns zu beliebig, zu viel, zu normal – sprich auch zu nervig wurde. Da hatte ich die Band zum ca. dritten Mal live nicht gesehen, obwohl ich da war – und ach so ja, Sound – Hall hier, Hall dort. Gut, heißer Brei und so … versuchen wir mal ausnahmsweise zum Punkt zu kommen. Sortilegia spielen verdammt rohen Black Metal mit einem Hang zum Primitiven. Sechs Songs, ziemlich monoton, mit wenigen Riffs fräsen sich minutenlang in dein Gehirn. Die Drums dazu treibend, Uptempo, Gebolze. Der Sound ist recht dumpf und trotz tonnenweise Hall (…) kommen die Riffs gut zur Geltung, der Gesang dagegen verliert sich dagegen ein bisschen im Nirvana, was aber wohl Absicht ist. Passt irgendwie. Trotz deutlichem Hang zu old-schooligen Sounds (ich musste ja irgendwie an Under A Funeral Moon von Darkthrone denken) wirken Sortilegia eher an der Schnittstelle zu den neueren Bands und haben irgendwie keine typisch skandinavische Atmosphäre. Schon kalt, deprimierend und düster, aber eigen. “Sulphurous Temple” braucht sicherlich ein paar mehr Durchläufe, wer primitiv-monotonen Songs wenig abgewinnen kann wird an Sortilegia keine Freude haben, wer den Songs ein bisschen Zeit gibt und sich in diese fiese Atmosphöre fallen lassen kann, hat eine ideale Platte für triste graue Wintertage. P.S.: Ich habe ja schon ein Faible für monotone und psychedelische Atmosphären – aber an der Hypnotik ihrer Kompositionen dürfen die beiden von Sortilegia noch etwas arbeiten, dann sollten die Songs auch noch etwas packender rüberkommen.

Wertung: 7,5/10
Autor: Bert Meierjürgen